Die 50 mächtigen und teilweise bemalten Säulen rechts und links des Hauptschiffes sind verschalt. Das einsturzgefährdete hölzerne Dachgestühl ist verdeckt. Und wer hinunter zur Geburtsgrotte will, muss sich stundenlang zwischen Gerüsten und Vorhängen anstellen. Wer die Geburtskirche in Bethlehem dieser Tage besuchen möchte, muss viel Zeit mitbringen.
Die Renovierungsarbeiten werden von einer italienischen Spezialfirma unter der Leitung von Giamarco Piacenti durchgeführt. Durch die Abdeckungen vorerst unsichtbar für Besucher der Kirche werden die Mosaiken an den Wänden der Basilika hoch über den tragenden Säulen renoviert. Manche Mosaiken sind jetzt erst entdeckt worden. Mit Wärmebildkameras wurde das verputzte Mauerwerk sondiert. Damit lässt sich zwar nicht erkennen, was unter dem Putz liegt. Aber es gebe Hinweise auf andere Materialien. An „verdächtigen“ Stellen zwischen zwei Fenstern wurde geschabt und dabei kam ein rund zweieinhalb Meter hoher Engel zutage. Mit erhobenen Händen schaut er in Richtung des Eingangs zur Grotte, die jährlich von etwa zwei Millionen Christen besucht wird.
Auf den Mosaiken sind neutestamentliche Geschichten ikonenhaft dargestellt. Darunter sind der ungläubige Thomas, wie er die Finger in Jesu Wunde legt, der Einzug nach Jerusalem und die Auferstehung.
Über dem Chor befindet sich eine griechische Inschrift: „Das alte Werk wurde in die Hände von Ephraim gelegt, Mönch, Maler und Mosaik-Künstler in der Regierung von Manuel Comnenus …“ Erwähnt ist das Datum der Restauration der Kirche im Jahr 1169.