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Professor hilft Palästinensern mit Preisgeld

JERUSALEM (inn) – Der diesjährige Gewinner des Israelpreises für Religion spendet seine Prämie einer israelischen Hilfsorganisation, die sich um Palästinenser kümmert. Er hat lange mit der Entscheidung gehadert, den Preis überhaupt anzunehmen.
Träger des Israelpreises für Religion und Philosophie 2016: David Schulman
Mit dem Preisgeld von umgerechnet rund 17.500 Euro plant der diesjährige Gewinner des Israel-Preises für Religion und Philosophie, Professor David Schulman, etwas Besonderes. Wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtet, will er das Geld der israelischen Organisation „Ta‘ajusch“ spenden, die sich um palästinensische Bewohner der südlichen Hebron-Berge kümmert. Die Region zählt zu den am stärksten ländlich geprägten Gebieten des Westjordanlandes, ihre Bewohner leben von Anbau und Schafzucht. Im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten des israelischen Unabhängigkeitstag erhält Schulman am Donnerstag den Preis überreicht. Der Indologe der Hebräischen Universität in Jerusalem, der aktives Mitglied der Organisation „Ta‘ajusch“ ist, bekommt die Auszeichnung für seine Forschung zur indischen Sprache und Kultur. Er gilt als einer der weltweit führenden Experten für die altindische Sprache Sanskrit.

Preisträger sieht „Hexenjagd“ auf Hilfsorganisationen

In einem Online-Video hatte Schulman am Mittwoch angekündigt, das Geld zu spenden. Längere Zeit soll der Linksaktivist demnach gezögert haben, ob er den Preis überhaupt annimmt. In seinen Augen sei nämlich das „rechtsgerichtete Establishment in Israel ausschließlich an einer Aufrechterhaltung der Besatzung“ interessiert. Er sieht auch eine generelle „Hexenjagd“ auf Friedens- und Menschenrechtsaktivisten. Im Besonderen gelte das auch für seine Organisation „Ta‘ajusch“. Der arabische Name bedeutet „Koexistenz“. Der israelische Bildungsminister Naftali Bennett hatte im Februar bekannt gegeben, dass Schulman der diesjährige Preisträger ist. Ein Komitee unter dem Vorsitz des Jerusalemer Professors für vergleichende Religionswissenschaft, Schaul Scheked, empfahl die Preisvergabe. Das Komitee beschrieb Schulman als „herausragend im Umgang mit verschiedenen Literaturgenres und unterschiedlichen Forschungsfeldern wie Religion, Mythologie, Kunst und Folklore“. Vor allem aber habe er das indische Forschungsfeld in Israel erst etabliert. Die meisten der heutigen Indien-Forscher seien seine Schüler. Bildungsminister Bennett sagte zur Entscheidung: „Schulman erhält den Preis für seine bahnbrechende Forschungsarbeit zur Literatur und Kultur in Südindien.“ Der Bildungsminister unterstrich bei seiner Rede, dass niemand aufgrund seiner politischen Überzeugungen von solch einem Preis ausgeschlossen werde. (mm)

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