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Palästinenser: Lebensverschlechterung nicht Israels Schuld

RAMALLAH / GAZA (inn) – Eine Umfrage unter Palästinensern hat einen extremen Vertrauensverlust in die politischen Führungskräfte festgestellt. Für die verschlechterte Lebenssituation machen die Befragten nicht Israel, sondern die Autonomiebehörde und die Hamas verantwortlich.
Palästinenser betrachten laut einer neuen Umfrage ihre politischen Führungskräfte kritisch
Das palästinensische Institut „Arab World of Research & Development“ hat eine Umfrage unter 1.200 Palästinensern aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen durchgeführt. Es geht um Fragen nach dem Vertrauen in politische Institutionen, Parteien und Führer. Die Teilnehmer bewerteten auch ihre Lebensverhältnisse und den allgemeinen Kurs der Palästinenser. Die Auswertung zeigt einen allgemeinen Vertrauensverlust der Umfrageteilnehmer in die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), wie auch in die Hamas, Fatah und andere politische Gruppierungen. Mit Ausnahme der Politiker Marwan Barghuti und Mohammed Dahlan gilt dieser Trend auch für die politischen Führer. Gäbe es nicht Mahmud Abbas, würden die Menschen Barghuti zum Präsidenten wählen. Der Fatah-Führer sitzt wegen fünffachen Mordes in israelischer Haft. Dahlan war Sicherheitschef der Fatah im Gazastreifen. Zwei Drittel der Palästinenser denken, dass sie sich im Westjordanland und dem Gazastreifen politisch in die falsche Richtung bewegen. Mehr als 80 Prozent der Befragten halten politische Institutionen in den Autonomiegebieten für korrupt. Nur jeder Zehnte meint, dass sich die Gesamtsituation in den vergangenen drei Jahren verbessert habe. Im Gazastreifen glauben sogar nur 2 Prozent der Teilnehmer, dass es für die Menschen voran gegangen ist.

Israel ist nicht schuld

Auf die Frage, wen die Palästinenser für ihre schlechte Situation verantwortlich machen, sagt die Mehrheit im Westjordanland (59 Prozent), die Palästinensische Autonomiebehörde sei schuld. Der Staat Israel wird nur bei einem Drittel der Teilnehmer als Grund angegeben. Die Werte im Gazastreifen unterscheiden sich dazu unwesentlich. Israel als Grund für die Verschlechterung der Lage gaben 26,1 Prozent an. Als Hauptverantwortlichen haben die Teilnehmer der Umfrage (50,4 Prozent) die Hamas ausgemacht. Als oberste Priorität nennen die Palästinenser für die Zukunft eine Aussöhnung zwischen Fatah und Hamas. Auch ist ihnen wichtig, die lebensnotwendigen Beziehungen zum Westen aufrecht zu erhalten. Fast die Hälfte der Befragten (46,7 Prozent) sagt, dass ihr bewaffnete Angriffe auf Israel viel bedeuten. 42,2 Prozent sind für einen gewaltfreien Widerstand gegen Israel. Nur jeder dritte Palästinenser hält Verhandlungen mit Israel für dringend notwendig. (mm)

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