Israelis zahlen für Plastiktüten

Israelis müssen demnächst für Plastiktüten zahlen. Die Knesset hat am Montagabend ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Demnach dürfen die großen Supermarktketten keine kostenlosen Plastiktüten mehr ausgeben; sie müssen dafür umgerechnet zwei Eurocent verlangen. Bislang nutzen Kunden in Israel Schätzungen zufolge jährlich mehr als 2,2 Milliarden Plastiktüten. Umweltminister Avi Gabbay nannte das neue Regelwerk einen wichtigen Schritt für den Umweltschutz. „Ich bin glücklich, dass wir das Gesetz nach Jahren der Debatte verabschiedet haben“, sagte er laut der Zeitung „Jerusalem Post“. Den Vorschlag dazu hatte der damalige Umweltminister Amir Peretz im Jahr 2014 eingebracht. Das Umweltministerium überprüft nun im kommenden Jahr, wie effektiv die Maßnahme ist.

Verzögertes Gesetz

Ursprünglich war ein Preis von 14 Eurocent vorgesehen, auch von wiederverwertbaren Tüten war die Rede. Nach einigen Debatten nahm die Knesset im Oktober 2014 einen Preis von sieben Eurocent in erster Lesung an. Verzögerungen in der Debatte entstanden dann durch die damals anstehenden Parlamentswahlen. Kritiker monierten, das Gesetz gehe nicht weit genug. Es müsse „mutig und kompromisslos“ sein, um Kunden davon zu überzeugen, weniger Plastiktüten zu nutzen, erklärte Ronen Bodoni von der Umweltorganisation „Salul“. Dazu wären seiner Einschätzung zufolge mindestens sieben Eurocent notwendig gewesen. Die Abgeordnete Jael Paran hätte gerne wiederwertbare Plastiktüten gesehen. Das Gesetz nannte die Grünen-Politikerin innerhalb der „Zionistischen Union“ dennoch einen „positiven Wandel“ für Israel. (df)