Die sunnitischen arabischen Staaten seien frei, den Iran als Feind zu betrachten. Deswegen müssten sie aber keine Freundschaft mit Israel erwägen. Das hat der Anführer der schiitischen Hisbollah-Miliz, Scheich Hassan Nasrallah, am Dienstag in einer Fersehansprache erklärt. Man könne keinen Freund akzeptieren, der sunnitisches Land in „Palästina“ besetze. „Wie könnt Ihr Freundschaft mit einem Gebilde schließen, dass die schlimmsten Massaker gegen die sunnitische Gemeinschaft verübt hat?“, kritisierte Nasrallah.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte erst am Sonntag vor einer Konferenz der Präsidenten der großen amerikanisch-jüdischen Organisationen erklärt, die meisten moderaten arabischen Staaten sähen in Israel einen Verbündeten und keinen Feind. Sie verbinde der gemeinsame Kampf gegen den Iran und den „Islamischen Staat“. Der israelische Regierungschef hatte die Staaten mit geheimen Verbindungen zu Israel dazu ermutigt, diese Beziehungen öffentlich zu machen.
Nasrallah erklärte zudem, die Hisbollah sei derzeit nicht an einer Auseinandersetzung mit Israel interessiert. Allerdings könne sie den jüdischen Staat in einem künftigen Konflikt besiegen, in dem sie die Ammoniak-Lagertanks in Haifa beschieße. Ein solcher Angriff wäre mit einem Nuklearschlag vergleichbar, sagte Nasrallah laut der Onlinezeitung „Times of Israel“.
Der Anführer der Miliz warf Israel, der Türkei und Saudi-Arabien zudem vor, eine Achse gebildet zu haben, um insgeheim in Syrien zu intervenieren. Die Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird, kämpft in Syrien an der Seite von Machthaber Baschar al-Assad. (dn)