Mitte Dezember kündigte die Islamische Republik Iran einen für Juni geplanten Wettbewerb für Karikaturen an, die den Holocaust leugnen. UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova trifft sich am Mittwoch, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Dieser werde zu den UNESCO-Mitarbeitern sprechen. Bei dem Zusammenkommen wolle Bokova den Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb thematisieren, berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“. Die UNESCO hatte kürzlich wegen des geplanten Wettbewerbs eine Beschwerde gegen die iranische Regierung eingereicht.
Israels Gesandter bei der UNESCO, Carmel Schama-Hacohen, hatte Anfang Januar der Generaldirektorin Bokova einen Brief geschrieben, in dem er sie aufforderte, den Karikaturen-Wettbewerb zu verurteilen. Die Bulgarin Bokova antwortete am 15. Januar, dass sie „zutiefst empört“ gewesen sei, als sie erfuhr, dass der Iran ein weiteres Mal einen solchen Wettbewerb ausruft, „der aus dem dunkelsten Kapitel der Geschichte der Menschheit eine Verhöhnung macht“. Der Wettbewerb diene dazu, „Hass, Rassismus und Diskriminierung zu schüren“. Dies widerspreche den von der UNESCO verfolgten Zielen, „ein besseres Verständnis und Wissen über den Holocaust zu fördern“.
Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, hatte zudem Mitte Januar bei UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon Protest eingelegt. Dieser müsse den Iran verurteilen. „Es handelt sich um eine antisemitische Handlung, die das verkörperte Böse darstellt“, begründete der Diplomat seine Kritik. „Die Leugnung des Holocaust ist der stärkste Ausdruck von Antisemitismus; er rechtfertigt die Ermordung von sechs Millionen Juden.“
Das Motiv der Leugnung und Verhöhnung der Scho‘ah steht im Zentrum des Karikaturenwettbewerbs, den die Stadtverwaltung in Teheran ausgeschrieben hat. Das Preisgeld für den ersten Platz ist mit 50.000 Dollar deutlich höher als bei früheren iranischen Wettbewerben zu dem Thema. Zudem hoben die Veranstalter den internationalen Charakter hervor. (ms)