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Palästinensisches Dorf ehrt Attentäter

RAMALLAH (inn) – Eine Ortschaft im Westjordanland benennt eine Straße nach einem palästinensischen „Märtyrer“. Dieser hatte Anfang Oktober in Jerusalem zwei Juden erstochen. Die Bevölkerung begrüßt die Ehrung.
Surda-Abu Kasch bringt einen zweifachen Mörder posthum zu höchsten Ehren
Muhannad Halabi gilt in seinem palästinensischen Heimatort Surda-Abu Kasch nördlich von Ramallah als Held. Denn er hat versucht, die Al-Aksa-Moschee zu verteidigen. Am 3. Oktober erstach er in der Jerusalemer Altstadt den Rabbi Nehemiah Lavi sowie Aharon Bennett. Die Ehefrau Adele Bennett und der zweijährige Sohn wurden bei dem Angriff verwundet. Sicherheitskräfte erschossen den 19-jährigen Attentäter. Seitdem wird der Palästinenser als „Märtyrer“ verehrt. Der Ortschaftsrat etwa wollte die öffentliche Trauer in ein Verwaltungsgebäude verlegen. Doch die Hinterbliebenen zogen es vor, den Getöteten zu Hause zu betrauern. Daraufhin wurde ein offizielles Zelt in der Nähe des Wohnhauses aufgestellt. Auch versorgten Vertreter der Kommune die Trauernden mit Essen. Die Fatah brachte heilige Erde von der Al-Aksa-Moschee zu Halabis Grab. Die Rechtsanwaltskammer der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) verlieh ihm posthum einen juristischen Ehrentitel, wie die Organisation „Palestinian Media Watch“ (PMW) festgestellt hat.

„Alle Plätze und Straßen nach Märtyrern benennen“

Halabis Heimatort wiederum möchte eine Straße nach ihm benennen. Anlass sei dessen Operation „gegen Siedler in der Altstadt des besetzten Jerusalems“, zitiert PMW aus einem Artikel der palästinensische Nachrichtenagentur „Donia Al-Watan“ vom 14. Oktober. Bürgermeister Muhammad Hussein sagte demnach: „Dies ist das Mindeste, was wir für den Märtyrer Halabi tun können.“ Die Benennung der Straße „soll die nationale Rolle der Kommunen betonen“. „Donia Al-Watan“ hat mehrere Bewohner der Ortschaft zu dem Plan befragt und ist auf Zustimmung gestoßen. So sagte der 50-jährige Rifa‘ Ramadan: „Dies ist eine positive Initiative und ein ausgezeichneter Schritt, um den Namen des Märtyrers zu ehren und in Erinnerung zu behalten.“ Der 52 Jahre alte Jakub Bajatneh vertrat die Ansicht, dies sei das Mindeste, was für einen Al-Aksa-Märtyrer getan werden könne. Alle Plätze und Straßen und selbst Gewerbegebiete sollten nach Märtyrern benannt werden. „Denn diese sind wertvoller als wir alle zusammen.“ Vor seinem Angriff am 3. Oktober hatte Muhannad Halabi auf Facebook frühere Anschläge als Teil einer „3. Intifada“ bezeichnet. Diese sei eine Antwort auf Israels Taten an der Al-Aksa-Moschee. Palästinenser würden nicht „der Demütigung unterliegen“, schrieb er laut PMW. (eh)

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