Der israelische Politiker Ehud Barak hält sich derzeit in den USA auf. Am Dienstag hielt er eine Rede in der Nähe der kalifornischen Stadt Los Angeles. Dabei wurde ihm eine Vorladung vor das dortige Bundesgericht überstellt. Hintergrund ist eine Anklage der Angehörigen von Furkan Doğan. Der türkisch-amerikanische Aktivist war am 31. Mai 2010 ums Leben gekommen, als die israelische Marine das Schiff „Mavi Marmara“ auf Waffen untersuchen wollte. Die Aktivisten an Bord wollten nach eigener Aussage die Blockade gegen den Gazastreifen brechen. Barak war seinerzeit Verteidigungsminister.
Einem Bericht der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge haben die Hinterbliebenen am vergangenen Freitag Anklage vor dem Bundesgericht Los Angeles erhoben. Barak sei ein Kriegsverbrecher, sagten die Anwälte der Angehörigen. Der Familie stehe Gerechtigkeit zu.
Wie die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ in ihrer englischsprachigen Internetausgabe berichtet, lautet der Vorwurf gegen Barak auf unrechtmäßige Tötung und Folter. Ein Vertreter der Familie, Hakan Camuz, sagte: „An Bord der Mavi Marmara haben israelische Truppen das Leben eines 19-jährigen Jungen ausgelöscht, der eine Videokamera hielt. Auf ihn wurde fünfmal geschossen. Der letzte Schuss war aus nächster Nähe auf seinen Kopf gerichtet. Er verdient Gerechtigkeit.“