In diesen Tagen trägt sich der Nahostkonflikt auch in Paris zu. Dort hat der Exekutivausschuss der Kulturorganisation der Vereinten Nationen UNESCO israelische Grabungsarbeiten nahe des Tempelbergs sowie die „Einschränkung der Religionsfreiheit“ für Muslime an der Al-Aksa-Moschee verurteilt. Außerdem erklärte er zwei jüdische Stätten zu muslimischen: das Rahelgrab in Bethlehem und das Grab der Patriarchen in Hebron.
Sechs arabische Länder – Algerien, Ägypten, Kuweit, Marokko, Tunesien und die Vereinigte Arabische Emirate – hatten einen entsprechenden Resolutionsvorschlag im Namen der Palästinenser eingebracht. 26 Länder stimmten dafür, 6 dagegen – darunter Deutschland, die USA und das Vereinigte Königreich – und 25 enthielten sich, darunter Frankreich, Spanien und Italien.
In der palästinensischen Sichtweise haben muslimische Eroberer am Grab der jüdischen Matriarchin Rahel die „Bilal Ibn Rabah-Moschee“ gegründet, benannt nach dem ersten Muezzin Mohammeds. Diese Lesart gibt es jedoch erst seit Mitte der 1990er. Sie kam auf als Teil des Kampfes um die Stätte. Jahrhundertelang war der Ort auch für Muslime schlicht das Grab Rahels. Die UNESCO war bereits 2010 der neuen palästinensischen Lesart gefolgt.
Anders als beim Rahelgrab gehört zum Grab der Patriarchen auch eine Moschee, nämlich die Abrahamsmoschee. Diese besteht seit dem 10. Jahrhundert als Teil des Grabeskomplexes. Die restlichen Bauten, die heute zu sehen sind, gehen auf König Herodes zurück.