Sein Nachfolger Stanislaw Tillich ist zwar schon gewählt, aber noch ist Volker Bouffier Bundesratspräsident. In dieser Funktion hat der hessische Ministerpräsident auf seiner viertägigen Nahostreise, die am Sonntag begann, israelische und palästinensische Politiker getroffen. Ein ausführlicher Besuch in der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem gehörte ebenso zu seinem Programm wie eine Begegnung mit Überlebenden der Scho‘ah.
Bei seiner Einschätzung der aktuellen Sicherheitslage verwies Bouffier auf Krisenregionen jenseits der israelisch-palästinensischen Auseinandersetzungen. Der Konflikt im Nahen Osten spiele sich nicht nur zwischen Jerusalem und Ramallah ab, sagte er laut Mitteilung der Hessischen Staatskanzlei. „Auch die künftigen Entwicklungen in Damaskus, Tripolis und Bagdad entscheiden mit über die Zukunft dieser Region.“
Angesichts der Welle der Gewalt, der sich das Land Israel gegenübersieht, betonte der CDU-Politiker, dass das Existenzrecht Israels für Deutschland nicht verhandelbar sei. Er appellierte an die arabischen Länder, sich ohne Gewalt für einen dauerhaften Frieden einzusetzen: „Es kann kein friedliches Miteinander der Menschen im Nahen Osten geben, solange die Vernichtung Israels als Option gesehen wird.“ Auch in Deutschland seien der Kampf gegen Antisemitismus und der Schutz jüdischen Lebens von höchster Priorität.
Gerade angesichts hoher Zuwanderungen von Menschen muslimischen Glaubens sei die ganze Gesellschaft gefordert, sich für das zukünftige Zusammenleben in Frieden und Freiheit einzusetzen, ergänzte Bouffier. „Das friedliche Miteinander aller Religionen ist ein Zeichen funktionierender Demokratie. Kaum etwas ist wohl gefährlicher für eine Demokratie als Unwissenheit und Gleichgültigkeit.“