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Anschlag mit israelischem Dienstwagen

JERUSALEM / RA‘ANANA (inn) – Bei weiteren Anschlägen in Jerusalem sind am Dienstagmorgen drei Israelis ums Leben gekommen. Indes spüren Geschäftsleute in der israelischen Hauptstadt die Folgen der Gewalt.
Viele israelische Sanitäter sind wegen der Anschläge in diesen Tagen im Einsatz
Zwei Palästinenser haben am Dienstagmorgen Passagiere in einem Jerusalemer Bus angegriffen. Einer schoss auf die Insassen, sein Komplize stach auf die Opfer ein. Dabei starben zwei Israelis, 15 weitere Menschen wurden verwundet. Einer der Attentäter wurde erschossen, der zweite verletzt. Der Anschlag ereignete sich in Ost-Talpiot, das auch als Armon HaNatziv bekannt ist. Es war das erste Mal seit Ausbruch der Unruhen vor einem Monat, dass sich zwei Angreifer mit einer Schusswaffe und einem Messer verbündeten. Fast zeitgleich fuhr ein weiterer Attentäter ebenfalls in Jerusalem gezielt in eine Bushaltestelle und verletzte mindestens zwei Fußgänger. Dann stieg er aus und stach auf seine Opfer ein. Einer der Israelis erlag seinen Verletzungen. Der Terrorist wurde getötet. Der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ zufolge stammte der Araber aus Ostjerusalem und arbeitete für die israelische Telekommunikationsgesellschaft „Besek“. Er habe für die Tat im Viertel Ge‘ula nahe Mea Schearim einen Dienstwagen seiner Firma benutzt. Auch in Ra‘anana nördlich von Tel Aviv wurden zwei Attentate verübt. Die beiden Angreifer stachen jeweils mit einem Messer auf Israelis ein. Mindestens fünf Menschen wurden verwundet, einer von ihnen sehr schwer. In Kirijat Ata bei Haifa wurde ein weiterer Messerstecher erschossen.

13-Jähriger sticht 13-Jährigen nieder

Bereits am Montagabend hatte sich ein 22-jähriger Palästinenser in einem Bus in Jerusalem neben einen Soldaten gesetzt – und mit einem Messer auf ihn eingestochen. Er versuchte, dem Armeeangehörigen die Waffe zu entreißen. Auf Wunsch der Passagiere hielt der Fahrer an und öffnete die Türen. Zudem wurde die Polizei alarmiert. Als die Beamten in den Bus gekommen waren, entglitt einem von ihnen die Dienstwaffe. Der Palästinenser ergriff sie und wurde daraufhin von Polizisten erschossen. Der Soldat kam in ein Krankenhaus. Im Jerusalemer Stadtteil Pisgat Se‘ev fügten ferner zwei Jugendliche einem 13-jährigen Juden äußerst schwere Stichverletzungen zu. Der Junge war auf seinem Fahrrad unterwegs, als ihn die Palästinenser angriffen. Sie stachen viele Male auf ihn ein. Ein Autofahrer kam schließlich dem Opfer zu Hilfe und rammte einen der beiden Angreifer, der ebenfalls erst 13 Jahre alt war. Der 15-jährige Attentäter verletzte einen 24-Jährigen, bevor er durch die Polizei erschossen wurde.

Jerusalemer Geschäftsleute beantragen Zuschüsse

Mehrere palästinensische Gruppen haben für den heutigen Dienstag erneut einen „Tag des Zorns“ im Westjordanland, dem Gazastreifen und Ostjerusalem ausgerufen. Die arabische Kommunen in Israel kündigten einen Generalstreik an. Die Unruhen hatten am jüdischen Neujahrsfest Rosch HaSchanah auf dem Jerusalemer Tempelplatz begonnen, also am 13. September. Seitdem wurden durch Schuss-, Stein- und Messerangriffe sieben Israelis getötet und Dutzende verwundet. Mindestens 26 Palästinenser starben in dieser Zeit durch israelisches Feuer, unter ihnen waren zehn Angreifer. Die anderen Araber kamen bei Zusammenstößen zwischen Steinewerfern und Sicherheitskräften zu Tode. Hunderte Palästinenser erlitten zudem Verletzungen. Die Gewalt wirkt sich auf die Wirtschaft im Zentrum der israelischen Hauptstadt aus. Unternehmer stellen fest, dass die meisten Kunden Einkaufszentren vorziehen. Denn dort muss jeder am Eingang die Sicherheitskontrolle durchlaufen. Nach den Feiertagen in den ersten drei Wochen des jüdischen Jahres ist ein Rückgang der Einkünfte normal. Doch in der vergangenen Woche wurde er im Stadtzentrum auf 50 Prozent beziffert. Deshalb bitten die Geschäftsleute die Regierung um ein Sonderbudget – wie es etwa den Gemeinden am Rande des Gazastreifens anlässlich der Militäroperation „Starker Fels“ im Sommer 2014 bewilligt worden war.

Nahostquartett verschiebt Israelreise

Unterdessen sagten Vertreter des sogenannten Nahostquartetts eine für diese Woche geplante Reise nach Israel und in die palästinensischen Autonomiegebiete ab. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu habe am Sonntagabend in einem Gespräch mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini darum gebeten, berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“. Das Blatt beruft sich dabei auf einen ranghohen israelischen Beamten und einen westlichen Diplomaten. Das Quartett setzt sich aus der UNO, der EU, den USA und Russland zusammen. Die Vertreter wollten über ein Ende der Unruhen und vertrauensbildende Maßnahmen diskutieren. Doch zu diesem Zeitpunkt und angesichts der angespannten Lage werde ein solcher Besuch nutzlos sein, sagte Netanjahu laut dem Bericht in dem Telefonat. Israel sei am Montagnachmittag offiziell über die Absage informiert worden, hieß es weiter. Stattdessen würden die Diplomaten andere Länder in der Region besuchen. Eine Reise nach Israel und in die palästinensische Autonomie sei in zwei Wochen denkbar. (eh)

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