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Trauer um Kultjournalisten Kirschenbaum

NETANJA (inn) – Er gehörte zu den Begründern des israelischen Fernsehens: Motti Kirschenbaum. Nun ist der beliebte Journalist einen Tag nach seinem 76. Geburtstag verstorben.
Er prägte jahrelang die israelische Medienwelt: Motti Kirschenbaum
„Ein großer Verlust für die Kulturwelt“ – mit diesen Worten kommentiert der Journalist Haim Javin den Tod seines langjährigen Weggefährten Mordechai „Motti“ Kirschenbaum. Der Mitbegründer des israelischen Fernsehens ist am Freitagmorgen einem Herzinfarkt erlegen. Er starb in seinem Haus in Michmarot, nördlich der Küstenstadt Netanja. Die Sanitäter konnten ihn nicht mehr wiederbeleben, berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Am Donnerstag hatte Kirschenbaum noch seinen 76. Geburtstag gefeiert. Er kam 1939 in Kfar Saba zur Welt. Zum Studium der Filmwissenschaften ging er nach Los Angeles und berichtete für „Yediot Aharonot“ über Hollywood. Anschließend arbeitete er in seiner Heimat als Journalist. 1976 erhielt er den Israelpreis im Bereich „Radio, Fernsehen und Kino“. Von 1993 bis 1997 war er Generaldirektor der israelischen Rundfunkbehörde.

Afrika-Dokumentationen und Humor

Federführend war der Verstorbene bei der Fernsehachrichtensendung „Mabat“ (Blick) tätig, die um 21 Uhr auf „Kanal 1“ läuft. Zudem drehte er zahlreiche Dokumentarfilme. Dabei stand das Leben von Eingeborenen und Tieren in Afrika im Mittelpunkt. Doch auch als Satiriker machte er sich einen Namen. Als 2002 der Sender „Kanal 10“ gegründet wurde, rief er mit seinem Freund Jaron London das Programm „London und Kirschenbaum“ ins Leben. Es gilt als eine der beliebtesten Sendungen in Israel – auch wegen Kirschenbaums Humor. Im Oktober 2009 ehrte der Journalistenverband die beiden Akteure für ihr Lebenswerk. Freitags äußerte sich Kirschenbaum im Radiosender „Galei Zahal“ zu Sportthemen. Moderatorin Moli Schapira würdigte den Verstorbenen als geradlinigen Journalisten, der keine Furcht gekannt habe. Überdies lobte sie seine Beobachtungsgabe und seinen Sinn für Humor. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er am Montag in Aschdod – dort wurden die „Ophir“-Preise an mehrere israelische Filme verliehen. Staatspräsident Reuven Rivlin sagte, der Verstorbene habe mit jedem Menschen in dessen Sprache und auf Augenhöhe sprechen können. „Die spitze Sprache, die Satire und die geschliffene Kritik sprudelten mit Humor und Raffinesse aus ihm heraus. Sie wurden ihm zum Mittel, durch das er auch die kompliziertesten Standpunkte an Orten äußern konnte, an denen man sie nicht immer hören wollte.“ Motti Kirschenbaum hinterlässt vier Kinder und seine Lebenspartnerin der vergangenen Jahre, Hani. Seine Ehefrau Joni war vor etwa neun Jahren an Krebs gestorben. Der Journalist wird am Sonntagmorgen in Michmarot beigesetzt. (eh)

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