Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hat bei Palästinensern an Popularität eingebüßt. Laut einer Umfrage sind 34 Prozent mit seiner Arbeit zufrieden, vor drei Monaten waren es noch 44 Prozent. Mit 65 Prozent fordern knapp zwei Drittel der Palästinenser seinen Rücktritt. Der Favorit für das Präsidentenamt ist der wegen mehrfachen Mordes in Israel inhaftierte Fatah-Führer Marwan Barghuti: 32 Prozent der Befragten sprechen sich für ihn aus, 19 Prozent für den Hamas-Führer Ismail Hanije.
Der Unmut über die politische Führung betrifft auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA): 51 Prozent fordern deren Auflösung. Das „Palästinensische Zentrum für Politik und Umfragenforschung“, das die Umfrage durchgeführt hat, nennt dafür unter anderen zwei Gründe: Die Palästinenser sehen sich durch die PA nicht genügend vor der Gewalt durch jüdische Extremisten geschützt. Hinzu kommen Berichte über Korruption innerhalb der PA.
Auch die Zwei-Staaten-Lösung verliert unter den Palästinensern an Zustimmung. 65 Prozent der 1.270 Befragten im Westjordanland und im Gazastreifen sagten, dieses politische Konzept sei nicht umsetzbar aufgrund des Siedlungsbaus; vor drei Monaten waren 55 Prozent dieser Meinung. Zugleich sind 69 Prozent gegen einen gemeinsamen Staat mit gleichen Rechten für Juden und Palästinenser.
Zugleich halten die Palästinenser an der Vorstellung von einem eigenen Staat fest, ohne genauere Angaben zu machen, was das für Israel bedeutet. Die meisten (44 Prozent) sagen, ein eigener Staat könne am besten mit Gewalt erreicht werden, 32 Prozent halten Verhandlungen für angemessen. Mit 85 Prozent glaubt eine überwältigende Mehrheit allerdings, Israel wolle längerfristig das Westjordanland annektieren und in diesem Zug die Palästinenser vertreiben oder ihnen Rechte verweigern. (df)