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Netanjahu: Status quo bleibt erhalten

JERUSALEM (inn) – Israel verspricht, trotz anders lautender Berichte nichts am Tempelberg-Arrangement zu ändern. Palästinensische Gruppen verkünden nach den tagelangen Unruhen für Freitag einen „Tag des Zorns“.
Garantiert den Erhalt des Status quo auf dem Tempelberg: der israelische Premier Netanjahu
Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hat gegenüber UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon versichert, am Status quo des Tempelbergs nichts zu ändern. Anderweitige Berichte entsprängen „palästinensischer Hetze“, sagte Netanjahu in dem Telefonat am Donnerstagabend, wie sein Büro mitteilte. Seit Sonntagmorgen versuchen palästinensische Jugendliche im Bereich der Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg, gewaltsam gegen Touristen und Juden vorzugehen, die das Areal betreten wollen. Israelische Sicherheitskräfte gehen gegen sie vor. Daraufhin warf unter anderen die palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi Israel vor, den Tempelberg in Besitz nehmen zu wollen. Die Gewalt blieb in den vergangenen Tagen nicht auf den Tempelberg oder Jerusalem beschränkt. In mindestens zwei Fällen im Westjordanland warfen Palästinenser Steine und Molotowcocktails auf israelische Autos. In Ostjerusalem ging nach einem solchen Vorfall ein Bus in Flammen auf, der Busfahrer wurde leicht verletzt. Erst am Sonntagabend war ein Israeli in Jerusalem durch einen Steinewerfer tödlich verwundet worden.

Prosor: Palästinensische Gewalt bleibt unerwähnt

Die Vereinten Nationen kritisierten die Eskalation der Gewalt und forderten Zurückhaltung. Der israelische UN-Botschafter Ron Prosor warf den UN jedoch Einseitigkeit vor. So erwähne der Weltsicherheitsrat nur das Recht der Muslime auf Gebet, nicht aber das Besuchsrecht von Nicht-Muslimen und die Gewalt der Palästinenser. Zudem ignoriere er die historische Verbindung der Juden zum Tempelberg. Der Sicherheitsrat verwende nur die arabische Bezeichnung des Areals, das „noble Heiligtum“ (Haram al-Scharif). Das israelische Außenministerium kritisierte darüber hinaus eine Äußerung des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas. Dieser hatte in einer Stellungnahme gesagt, die „dreckigen Füße von Juden“ entweihten den Tempelberg. Er begrüße „jeden Blutstropfen“, der wegen Jerusalem vergossen werde. Der Generalleiter des israelischen Außenministeriums, Dore Gold, erklärte, damit unterwandere Abbas das religiöse Zusammenleben. Vor dem Hintergrund der Unruhen hat Jordanien damit gedroht, den israelischen Botschafter abzuziehen. Jordanien verwaltet den Tempelberg, während Israel für die Sicherheit auf dem Areal zuständig ist. Der saudische König Salman Ibn Abdul Asis Al Saud forderte US-Präsident Barack Obama in einem Telefonat am Donnerstag auf, die „israelischen Angriffe“ zu stoppen. Das berichtet die Onlinezitung „Times of Israel“ unter Berufung auf die „Saudische Presse-Agentur“. Am Donnerstagmorgen suchten 20 Vertreter der Jugendorganisation der „Likud“-Partei den Tempelberg auf. Netanjahus Büro hatte von der Aktion abgeraten. Die 20 Nachwuchspolitiker beteten zunächst an der Klagemauer. Nach einer rituellen Reinigung hätten sie den Tempelberg betreten. Dort wurden sie dann von Vertretern der muslimischen Verwaltung umstellt. Muslimische Aktivistinnen beschimpften sie. Dor Harlap, einer der jungen Politiker, sagte laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“, die Gruppe habe keine Gebetsrunde abgehalten, was verboten ist, jedoch im Stillen gebetet.

Türkei im Verdacht

Unterdessen verstärkte Israel das Polizeiaufgebot am Tempelberg um 800 Kräfte. Damit reagieren die Sicherheitskräfte auf die Ankündigung eines „Tages des Zornes“ am Freitag, wenn sich Muslime zum Gebet versammeln. Männern unter 40 Jahren ist es am heutigen Freitag verboten, die Al-Aksa-Moschee aufzusuchen. Laut Informationen israelischer Sicherheitskräfte planen diese, gegen die Polizisten vorzugehen. Wie der israelische Fernsehsender „Kanal 2“ berichtet, macht Israel die Türkei für die Gewalt auf dem Tempelberg veranwortlich. Das Land beherberge den Hamas-Politiker Saleh al-Aruri. Dieser organisiere die Aufstände, indem er Gelder an die Hamas im Gazastreifen leite. Die türkische Regierung lasse Al-Aruri gewähren. Die Türkei wies die Vorwürfe zurück: Al-Aruri befinde sich nicht mehr in der Türkei. (df)

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