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Alijah nach sieben Jahrzehnten Ehe

BETHLEHEM (inn) – Mit mehr als 90 Jahren sind die Eheleute Felix und Feiga Bandos nach Israel eingewandert. Die beiden Holocaust-Überlebenden sind letzte Woche in ihrer neuen Heimat angekommen.
Feiga und Felix Bandos werden in Efrata herzlich willkommen geheißen.
„Ich habe mich dazu entschlossen, nach Israel zu kommen und hier den Rest meines Lebens zu verbringen“, sagte der 94-Jährige Felix Bandos der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Nun lebt er mit seiner 90-jährigen Frau Feiga in der Siedlung Efrata südlich von Bethlehem. Der Umzug sei angesichts seiner Lebensgeschichte kein leichtes Unterfangen gewesen, erklärt er. Felix und Feiga haben sich in dem ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen kennengelernt und vor 68 Jahren geheiratet. Zu dieser Zeit war es bereits ein Lager für die sogenannten „Displaced Persons“. Zivilisten wurden dort nach dem Zweiten Weltkrieg vorübergehend untergebracht, um anschließend in ihre Herkunftsländer zurückgebracht zu werden. Felix stammt ursprünglich aus Polen. Er hat das Ghetto in Lodsch überlebt, in das er mit 19 Jahren deportiert wurde. Seine Reise hat ihn später von der Sowjetunion über Italien, Deutschland und Schweden schließlich in die USA geführt. Doch sein Wunsch, die Alijah zu machen, habe all die Jahre bestanden, sagt er. Bereits nach dem Ende des Krieges habe er versucht, in das damalige Mandatsgebiet Palästina einzureisen. Aber es habe Probleme mit den Behörden gegeben. Daher sei er nach Bergen-Belsen überwiesen worden. „Direkt nach dem Krieg gab es keinen Ort, an den ich hätte gehen können“, erzählt Felix.

Verzögerte Einreise

In Bergen-Belsen hat Felix seine jetzige Frau Feiga kennengelernt. Sie stammt aus Litauen. Bis 1941, erklärt sie, habe sie keinen Deutschen je gesehen. Sie habe zwar von dem Horror, der sich abspielte, gehört, aber nie etwas bemerkt. Bis sie mitten drin steckte. Sie war in verschiedenen Arbeits- und Konzentrationslagern eingesperrt, bis sie schließlich nach Bergen-Belsen kam und 1945 von der britischen Armee befreit wurde. Als Ehepaar sind beide dann 1953 in die USA ausgereist. Als sie gefragt wird, ob sie, wie ihr Mann, jemals daran gedacht habe, nach Israel auszureisen, gesteht sie: „Nach mehr als 50 Jahren in demselben Haus denkst du nicht daran.“ Aber sie sei sehr froh, jetzt hier zu sein. Schon vor der endgültigen Einreise nach Israel hat Felix regelmäßig das Land besucht, um seine Tochter, Enkel und Urenkel zu sehen. Die Tochter, Marylin Broder, war auch diejenige, die dem Ehepaar bei der Organisation der Reise geholfen hat. Sie sei froh darüber, dass ihre Eltern nun endlich im Land sind. „Es war für mich seit mehr als 35 Jahren ein Traum, der sich jetzt erfüllt hat“, beschreibt die Tochter. Felix und Feiga Bandos leben nun gemeinsam mit ihrer Tochter in Efrata. Der Bürgermeister der Siedlung im Westjordanland äußerte sich dazu: „Ich bin stolz auf diese Familien, auch auf die Bandos. Sie stärken das Land und tragen zum Wachstum Efratas bei.“ Weiter ergänzt er, dass in den nächsten Monaten 1.000 neue Häuser in der Siedlung fertig gestellt werden sollen, auch für den Einzug von neuen Immigranten. (dhk)

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