Laut einer Mitteilung der UNRWA ist die Kindersterblichkeit im Gazastreifen in den vergangenen Jahrzehnten konstant gesunken, von 127 bei 1.000 Lebendgeburten 1960 auf 20,1 im Jahr 2008. Im Jahr 2013 sei sie auf 22,4 angestiegen.
Im Internet gibt es Vergleichstabellen, etwa der Weltbank und des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA. Singapur führt die Listen mit der niedrigsten Kindersterblichkeit an, gefolgt von Island, Japan und Schweden. Schweiz und Deutschland stehen an 11. und 12. Stelle. Israel steht an 20. Stelle mit dem Wert 3,85.
Die Werte für „palästinensische Gebiete“ oder „Gazastreifen“ sind aus politischen Gründen verwirrend, weil diese Gebiete 1960 entweder Teil Jordaniens waren oder unter ägyptischer Besatzung standen. Und selbst mit dem verschlechterten Wert von 22,4 ist das Gesundheitswesen im Gazastreifen immer noch in weit besserem Zustand als in Ägypten, dem Libanon, dem Iran, der Türkei und etwa 90 weiteren aufgelisteten Ländern.
Insgesamt sind die vorliegenden Statistiken, wie die der Weltgesundheits-Organisation (WHO), der CIA, der Weltbank und der UNO verwirrend, denn jeder veröffentlicht leicht abweichende Zahlen. Der Grund dafür sind Kriterien wie Tot- oder Frühgeburten, die in manchen Ländern mitgezählt und in anderen nicht in die Statistik aufgenommen werden.
Die UNRWA leidet derzeit unter erheblicher Finanznot, sodass auch dieser Aufruf als ein Mittel verstanden werden muss, weitere Gelder einzutreiben. Dabei wird ignoriert, dass es auch palästinensische Flüchtlingen im Libanon, in Syrien – soweit sie überhaupt noch am Leben sind – und in riesigen Flüchtlingslagern in Jordanien gibt, denen es sehr schlecht geht. Teilweise sind dort die Gesundheitssysteme kaum existent. (uws)