Die Verhandlungen der Fünf-plus-eins-Staaten mit dem Iran gehen ohne erkennbare Erfolge in Wien weiter. Teheran höhlt täglich die Abkommen mit neuen Widerständen aus. Jüngster Dreh: Inspektionen militärischer Einrichtungen oder Forschungsstätten verstießen gegen die iranische „Ehre“. In die Schlagzeilen schaffte es stattdessen die Meldung, Israel habe die Hotels in Wien und Lausanne, in denen die Verhandlungen geführt werden, verwanzt. Weil die Beweise ausblieben, verschwand dieser „Skandal“ allerdings schnell wieder.
Wirklich neu hingegen ist die Taktik, die Israels Premierminister Benjamin Netanjahu einschlägt: Im März, vor dem amerikanischen Kongress, lag die Betonung noch auf der iranischen Atombombe und der verbreiteten Angst vor einem weiteren Holocaust am jüdischen Volk. Die israelische Opposition, darunter der Chef der Arbeitspartei, Jitzhak Herzog, stimmte dem Premierminister inhaltlich zwar zu, sprach jedoch im Wahlkampf von „Angstmache“.