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Erstmals: Präsident ehrt Schulen für interkulturellen Austausch

JERUSALEM (inn) – Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat vier Schulen wegen der Förderung des interkulturellen Zusammenlebens ausgezeichnet. Beworben hatten sich 140 Bildungseinrichtungen aus dem jüdischen und dem arabischen Sektor.
Staatspräsident Rivlin mit Vertretern der ausgezeichneten Schulen
Es ist eine neue Auszeichnung für Schulen: der „Orden des Präsidenten für eine Erziehung zum Zusammenleben“. Am Dienstag verlieh ihn das Staatsoberhaupt Reuven Rivlin an vier von 140 weiterführenden Schulen, die für den Preis kandidiert hatten. Das israelische Bildungssystem mit seinen vier Hauptströmungen sei ein Spiegel der Gesellschaft – religiöse, ultraorthodoxe, säkulare Juden sowie Araber, sagte der Präsident bei der Preisübergabe im Rahmen der „Dov Lautman-Kongress für Bildungspolitik“. Diese näherten sich in ihrer Größe einander an. Rivlin sprach laut einer Mitteilung des Präsidialamtes von einer „neuen israelischen Ordnung“. Darin sei die Herausforderung, Vertrauen und eine gemeinsame Sprache zwischen den Seiten zu bilden, zur notwendigen Bedingung für die nationale Kraft als Gesellschaft geworden. Sie sei nötig für die Existenz des Staates Israel, als jüdischer und demokratischer Staat.“ Das Staatsoberhaupt folgerte: „Wenn es keinen Bedarf mehr am ‚Orden des Präsidenten für eine Erziehung zum Zusammenleben‘ geben wird, aus dem einfachen Grund, dass es selbstverständlich geworden ist, dann werden wir wissen, dass unsere Mission erfüllt ist.“

Interschulischer Austausch und Toleranzprogramme

Einen Preis erhielt die 1. Amal-Hadera-Gesamtschule. Sie versuche, Gruppen aller gemeindlichen, sektoriellen, sozioökonomischen und kulturellen Couleur zu verbinden. Das Präsidialamt bezeichnete sie als Mikrokosmos für Anerkennung des anderen und Überbrückung von Gräben. Lehrer aus verschiedenen gesellschaftlicher Sektoren unterrichten an der Schule. Ein Programm gegen Rassismus und für die Erziehung zu Toleranz hat einen festen Platz im Stundenplan. Die Auszeichnung ging auch an die religiöse Mädchenoberschule „Ulpanat Gila“ in Beit Schemesch. Das gesellschaftliche Jahresprogramm steht unter dem Motto aus Psalm 33: „Schevet Achim gam Jachad“ (wie Brüder miteinander wohnen). Schülerinnen und ihre Mütter haben sich mit ultraorthodoxen Altersgenossinnen und deren Müttern getroffen, auch haben sie die Familien der Strenggläubigen zu Hause besucht. Als die Schülerinnen den Wunsch äußerten, das Programm auszuweiten, kam ein Austauch mit säkularen Schülern aus Aschdod hinzu. Den arabischen Sektor repräsentiert das Makif-Schaghar-Gymnasium im galiläischen Madschdal Krum. Nach Aussage der Juroren bildet das Zusammenleben die ideologische Grundlage der Bildungseinrichtung. So habe es Gespräche mit jüdischen Schülern über „Toleranz in den heiligen Schriften“ gegeben. Junge Araber und Juden bemühten sich darum, zwischen den Gemeinden Brücken zu schlagen. Das Hartuv-Gymnasium in Zor‘a bei Beit Schemesch arbeitet mit Schulen zusammen, die ihm geographisch nahestehen, sich aber kulturell in der Ferne befinden. Es handelt sich um arabische und religiöse Bildungseinrichtungen. Seit vier Jahren besteht ein Austausch mit der Jeschiva „Amit Nahschon“. Ferner arbeitet das Gymnasium mit arabischen Schülern zusammen.

Ein Drittel der jüdischen Jugendlichen ohne Kontakt zu Arabern

Unterdessen veröffentlichte das „Rafi Smith-Institut“ am Dienstag eine Umfrage unter 400 israelischen Jugendlichen. Demnach haben 35 Prozent der Juden im Alter von 12 bis 18 noch nie mit einem jugendlichen Araber gesprochen. Von den arabischen Teilnehmern sagten 27 Prozent, sie seien noch keinem jüdischen Teenager begegnet. Ferner gaben 40 Prozent der befragten Araber an, sie fühlten sich „zu einem hohen oder sehr hohen Maß“ als Teil der israelischen Gesellschaft. Eine weitere Frage befasste sich mit gemischten jüdisch-arabischen Schulklassen. Dies lehnten 45 Prozent der Juden und 39 Prozent der Araber ab, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet. (eh)

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