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Knesset: Anhörung über Rassismus gegen Äthiopier

HAIFA / JERUSALEM (inn) – Mehrere Hundert Menschen haben am Dienstag in Haifa gegen Diskriminierung äthiopischstämmiger Israelis protestiert. Darüber, wie gegen diesen Rassismus vorzugehen ist, beriet ebenfalls am Dienstag die Knesset.
Eine Demonstration äthiopischstämmiger Israelis hatte Anfang Mai zu gewaltsamenen Auseinandersetzungen mit der Polizei geführt.
Die Hälfte der etwa 500 Demonstranten seien Israelis mit äthiopischen Wurzeln gewesen, berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Die restlichen Demonstranten seien Einwohner aus Haifa gewesen, die Solidarität zeigen wollten. Der Protest richtete sich neben Diskriminierung gegen Äthiopier auch gegen brutale Vorgehensweisen der Polizei. Die Teilnehmer riefen Parolen wie „Unterscheidet nicht Blut von Blut, wir alle sind Menschen“ oder „Ja zu Gleichberechtigung, nein zu Rassismus“. Nach Angaben von „Yediot Aharonot“ leben etwa 5.000 äthiopische Israelis in Haifa, viele von ihnen in Armutsvierteln. Anführer der Protestbewegung nahmen am Dienstag an einer Diskussion in der Knesset zum Thema Rassismus gegen Äthiopier teil. Die Politiker hörten sich unter anderem einen Zeugen an, der über Vorfälle von Rassismus und Polizeigewalt berichtete. Anfang Mai war es bei einer Demonstration äthiopischstämmiger Juden in Tel Aviv zu gewaltsamen Zusammenstößenmit der Polizei gekommen.

Polizeigewalt an der Tagesordnung

Oppositionschef Jitzhak Herzog erklärte, behördliche Gewalt gegen einen Menschen aufgrund seiner Hautfarbe dürfe nicht verschwiegen werden. Die jüngsten Vorfälle seien „ein dramatischer Weckruf“ an die Bürger gewesen. Er verlangte eine parlamentarische Untersuchung der neuesten Vorfälle. Einer der Anführer der Proteste, Kais Avihu Asaria, erklärte, äthiopische Israelis würden wie Flüchtlinge behandelt. „Das Problem beginnt schon bei der Religion. Wie lange noch wird es äthiopischstämmigen Israelis, die die Schule beendet und Militärdienst geleistet haben, verboten sein, frei zu heiraten?“, fragte er. In der Vergangenheit haben sich Rabbiner geweigert, eine Eheschließung bei äthiopischen Juden vorzunehmen, da sie deren Zugehörigkeit zum jüdischen Volk bezweifeln. Die Geschäftsführerin der Israelischen Vereinigung für äthiopische Juden, Siva Mekonen-Degu, sagte, Polizeigewalt gegen Äthiopier in Israel sei alltäglich. Premierminister Benjamin Netanjahu versprach, die Regierung werde zeitnah einen Vorschlag ausarbeiten, um den Rassismus in den Griff zu bekommen. (sz)

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