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Araber protestieren gegen Wohnungspolitik

TEL AVIV (inn) – Tausende israelische Araber haben am Dienstag in Tel Aviv gegen den Abriss ihrer Häuser demonstriert. Sie warfen der Regierung vor, sie zu benachteiligen. Den Protest verknüpften sie mit einem Generalstreik.
Immer wieder demonstrieren Araber – wie hier in Akko – gegen die israelische Wohnungspolitik.
„Kampagne für unsere Häuser“ – unter diesem Motto stand am Dienstagabend eine Protestkundgebung in Tel Aviv, die israelische Araber organisiert hatten. Mehrere Tausend Demonstranten kamen dafür auf den Rabinplatz. Sie kritisierten Pläne der Regierung, illegal errichtete Gebäude in arabischen Städten abzureißen. Die Bürokratie hindere Araber daran, Wohnprojekte auf korrektem Wege zu verwirklichen, lautete ein Vorwurf gemäß der Onlinezeitung „Times of Israel“. Die Teilnehmer forderten zudem die Anerkennung illegaler Beduinengemeinden im Negev. Die Küstenmetropole Tel Aviv hatten die Organisatoren gewählt, um die jüdische Gemeinschaft auf die Missstände aufmerksam zu machen. Die Juden müssten mit der arabischen Gemeinschaft zusammenstehen „gegen die destruktive und provokative Politik der Regierung Netanjahu, die versucht, eine Konfrontation herbeizuführen“, hieß es laut der Tageszeitung „Ha‘aretz“. „Das Recht auf ein Dach ist ein Grundrecht für jeden Bürger.“ Dies müsse der Staat respektieren.

„Krieg gegen Araber“

Der Vorsitzende des arabischen Parteienbündnisses „Vereinigte Liste“, Ajman Odeh, sagte kurz vor der Versammlung in Tel Aviv: „Für eine Familie, die ihr Haus verliert, das auf privatem Land erbaut wurde, wird ihre ganze Welt zerstört.“ Es sei „eines der schmerzlichsten Themen für die arabische Öffentlichkeit“. Parteigenossen, aber auch ein paar jüdische Unterstützer schlossen sich dem Protest an. In den arabischen Städten und Ortschaften in Nordisrael beteiligten sich zudem Geschäfte, Schulen und Firmen an einem eintägigen Generalstreik. Sie protestierten ebenfalls gegen die Hauszerstörungen. Weitere Kritikpunkte waren die Beschlagnahme von Land und Ungerechtigkeit in der Rechtsprechung. Nach Angaben der Demonstranten müssen etwa 50.000 Araber mit dem Abriss ihres Hauses rechnen. „Die Regierung unternimmt einen Krieg gegen Araber“, sagte der Generalsekretär des arabischen Komitees, das die Demonstration organisiert hatte, Dscherjes Matar. „Der Kampf, um diese Häuser zu retten, ist der Kampf, um unsere Existenz zu retten.“ Nach Angaben des Rechtszentrums für Minderheitsrechte von Arabern in Israel, „Adalah“, machen die arabischen Bürger rund 17 Prozent der Bevölkerung aus. Doch nur 4,6 Prozent der neuen Häuser würden in arabischen Gebieten gebaut. (eh)

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