Vertreter des israelischen Parlamentes waren am Freitag bei einer Mahnwache in der armenischen Hauptstadt Jerewan zugegen, um der Opfer zu gedenken. „Wir verstehen, vielleicht noch mehr als andere Völker, das Leiden der Armenier, und wir nehmen Anteil an dieser Tragödie“, erklärte der Avoda-Abgeordnete Nachman Schai laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Auch Anat Berko vom Likud nahm an der Veranstaltung teil.
Die Vorsitzende der linken Meretz-Partei, Sahava Gal-On, sprach derweil bei einer Zeremonie in einer armenischen Kirche in Jerusalem. Sie kritisierte, dass Israel im Zusammenhang mit den Massakern nicht offiziell von „Völkermord“ spricht. Während deutsche Spitzenpolitiker anlässlich des 100. Jahrestags nach langem Ringen von „Völkermord“ sprachen, hält Israel sich mit diesem Wort, das von der Türkei als Provokation aufgefasst wird, zurück. „Als Nation, die weiß, was die Leugnung des Holocaust bedeutet, ist es unsere höchste moralische Pflicht, nicht zu schweigen“, sagte die Politikerin.
In Israel und den Palästinensergebieten leben schätzungsweise 5.000 Menschen mit armenischem Hintergrund, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma’an“. Viele von ihnen marschierten bereits am Donnerstagabend bei Kerzenlicht von der Jerusalemer Altstadt zu der armenischen Kirche im Westen der Stadt. Für Freitagabend sind weitere Veranstaltungen geplant.
Bei dem Genozid an den Armeniern durch das Osmanische Reich waren bis zu 1,5 Millionen Menschen ermordet worden. (mb)