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„Eine Million jüdische Opfer im Holocaust“

Wenn Juden des Holocausts gedenken, schauen viele Araber verständnislos zu. Mitschuldig daran sind arabische Medien, die ihre eigene Geschichtsdeutung verbreiten.
„Flieg', Palästina“: Viele Araber sehen in Israel ein Hindernis ihrer Freiheit.
In jedem Jahr erinnert Israel an die sechs Millionen Juden, die im Holocaust umgekommen sind. In diesem Jahr fiel der „Tag zum Gedenken an Scho‘ah und Heldentum“ auf den 16. April. Einen Tag später erschien auf der in Ramallah lokalisierten Nachrichtenseite „Amad“ ein Artikel mit der Überschrift „Deren Katastrophe und unsere Katastrophe“. Traditionell wird der Holocaust-Gedenktag in Israel am 14. des Monats Nisan begangen. Am Vorabend werden sechs Fackeln angezündet und am Morgen ertönt eine Sirene im ganzen Land. Zwei Minuten steht das öffentliche Leben still, Menschen unterbrechen ihre Arbeit, Autofahrer halten mitten auf der Straße, Gedenkveranstaltungen werden abgehalten, die Fahnen wehen auf Halbmast.

Die arabische Sicht

Für den Grund dieses Gedenkens haben Araber häufig kein Verständnis und deshalb geht das Leben auch während dieser zwei Minuten für sie ganz normal weiter. Während sie ihre jüdischen Kollegen oder Mitschüler stehen und schweigen sehen, gehen sie häufig sitzend ihrer Tätigkeit nach. Unterstützt wird dieses Verhalten unter anderem durch arabische Medien. Exemplarisch wird hier der Zeitungsartikel des Journalisten Umar Hilmi al-Ghul wiedergegeben. Der Autor mehrerer Bücher beginnt seinen Artikel mit der Feststellung, dass auch 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg die Opferstatistiken nicht einheitlich seien: „Einige sprechen von 50 Millionen Opfern, andere sagen, dass es etwa 70 Millionen Menschen waren, von denen der Großteil aus der Sowjetunion gewesen sei.“ Der Autor lenkt ein, dass die Juden im Zweiten Weltkrieg gelitten hätten: „Obwohl die Juden kein Volk, sondern verschiedene europäische Staatsbürger waren, zahlten sie einen hohen Preis im Zweiten Weltkrieg, als die deutschen Nationalsozialisten den Holocaust im polnischen Krakau und anderen europäischen Städten begingen. Die Schätzungen zur Zahl der Opfer unterscheiden sich. So beziffert die zionistische Bewegung die Opfer mit sechs Millionen. Doch andere, objektive Betrachter beziffern die Opfer auf ein bis anderthalb Millionen.“

Der israelische Staat erklärt

Während der Autor das Ereignis des Holocausts anerkennt, beschuldigt er die Juden: „Unabhängig von der tatsächlichen Opferzahl – die Katastrophe, die die Juden in Europa befiel, fand wegen der Beziehung zwischen den europäischen Ländern und den in ihnen lebenden Juden statt.“ Er erklärt die Gründe dafür: „Außerdem verschworen sich die Führer der nationalsozialistischen und faschistischen Staaten, eine Abschiebung der Juden nach Israel zu unterstützen, das von mehr als einem europäischen Führer und Staat gegründet wurde, um seine kolonialistischen Ziele in der arabischen Welt zu verwirklichen. Ebenso hatte die zionistische Bewegung mehrere Ziele: Erstens die finanzielle und politische Erpressung der europäischen Staaten, zweitens das Drängen der Juden zur Auswanderung in den ethnisch gesäuberten israelischen Staat sowie drittens das Leiden der Juden zu erhöhen, um aus dem entstehenden Mitleid der Weltvölker Vorteile zu erzielen.“

Die palästinensische Katastrophe

Der Autor stellt weiter fest: „Zweifelsohne traf der Holocaust und die Katastrophe die Juden und raffte eine Million Menschen hinweg. Das ist ein Verbrechen nach politischen, juristischen und moralischen Maßstäben. Doch die jüdische Katastrophe war Teil des Weltkrieges, welcher die Menschheit mit zig Millionen Toten traf. Dieser Holocaust war nicht auf die Juden allein begrenzt, sondern betraf auch sowohl Anhänger der anderen monotheistischen Religionen, wie die Christen und Muslime, als auch Sikhs, Buddhisten und andere, ebenso Kommunisten und Linke im Allgemeinen.“ Nachdem der Autor bisher über „die Katastrophe der Juden“ gesprochen hat, führt er ohne Umschweife „die Katastrophe der Palästinenser“ an: „Dagegen steht die palästinensische Katastrophe, die von den zionistischen Terror-Organisationen und ihren Verbündeten unter den westlichen Kolonialstaaten 1948 ausgeübt wurde. Diese beschränkt sich auf die Palästinenser und umfasst ihre Tötung und Vertreibung, sowie die Deportation aus ihren Häusern und ihrem Land in die Ungewissheit. Auch dieses Ereignis jährt sich bald zum 70. Mal.“ Der Autor fährt fort: „Immer noch ist die palästinensische Katastrophe der Nakba ein Zeugnis für die Hässlichkeit des Zionismus der Juden und ihrer Verbündeten. Bis auf den heutigen Tag gibt es keine Lösung, obwohl das arabisch-palästinensische Volk und ihre politische Führung in der Geschichte Friedensangebote machten, um eine politische Einigung zu erzielen, die für beide Staaten auf den Grenzen vom Juni 1967 eine Lösung geboten hätte. Darin ist das Recht der palästinensischen Flüchtlinge verankert, in ihre Häuser zurückzukehren, aus denen sie vertrieben wurden. Trotz der UNO-Resolution 194 lehnte der israelische Staat dieses Angebot ab und damit eine Friedenslösung.“ Der Autor fordert die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Er schließt mit der Frage: „Wird die Welt auch weiterhin unaufhörlich versuchen, die zionistische Katastrophe auf Kosten der Palästinenser auszutragen, um einen gewünschten Frieden zu schaffen?“ Am Samstag, dem 18. April, wurde der Artikel als Kommentar in der Tageszeitung „Al-Hajat al-Dschadida“ abgedruckt, der offiziellen Tageszeitung der Palästinensischen Autonomiebehörde, in den darauf folgenden Tagen erschien er in verschiedenen arabischen Zeitungen und Onlineauftritten. Die Leugnung des Holocausts ist Thema in diversen palästinensischen Schulbüchern sowie auch in der Doktorarbeit des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas. (mh)

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