Bislang gab es nur gelegentliche Schusswechsel auf dem Golan. Wirkliche Kämpfe waren das nicht. Doch was geschieht, wenn sich Truppen des „Islamischen Staates“ (IS) oder andere Milizen dort festsetzen oder gar diese Grenze überwinden?
Die Linie auf dem Golan war über Jahrzehnte eine ruhige. UN-Truppen beobachten dort seit 1974 die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und Syrien. Das Golan-Gebiet war 1967 durch israelische Einheiten während des Sechs-Tage-Krieges erobert und 1973 während des Jom-Kippur-Krieges verteidigt worden. Nur selten kam diese Trennlinie in die Schlagzeilen. Zwischen beiden Staaten herrschte in den 80er und 90er Jahren eisige Ruhe.
Hafes al-Assad und seit 2000 dessen Sohn Baschar hatten sich nicht mehr mit Israel beschäftigt. Mehr oder weniger hatte sich Syrien trotz oder auch durch die herrschende Diktatur zu einem interessanten Staat entwickelt.
Rückblickend auf diese Jahre notierte die „Nordwest-Zeitung“ (13. März): „Es gab eine Zeit in den 90er Jahren, da war Syrien eine Art Geheimtipp im Westen. Das Land hatte etwas zu bieten, die Menschen waren freundlich und Kriminalität gab es praktisch nicht. Der Islam war gezähmt, Frauen konnten problemlos allein reisen.“ In der Tat waren jene Kräfte und Bewegungen islamischer Prägung hart verfolgt worden. Das Massaker von Hama 1982 steht für den brutalen Umgang der Regierung mit rebellierenden Moslemgruppen. Vermutlich mehr als 25.000 Tote blieben in der zerbombten Stadt zurück.