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Pessach: Der Auszug aus dem Land des Todes

Der Auszug aus Ägypten ist das Urgeschehen des Erlösungshandelns Gottes. In der Festwoche vom 15. bis 21. Nissan gedenkt das Volk Israel daran, wie Gott es im Gericht bewahrt und aus dem Land der Knechtschaft und des Todes herausgeführt hat. Das Passafest beginnt in diesem Jahr am Abend des Karfreitags und endet am 10. April.
Symbolische Speisen und Wein kennzeichnen das festliche Seder-Mahl.
Bis zur Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahr 70 nach Christus wurde am Vorabend des Festes ein Lamm für jede Familie geschlachtet, genau nach Vorschrift (2. Mose 12). Sein Blut war in Ägypten an den Türrahmen gestrichen worden und hatte den Würgeengel, der alle Erstgeborenen in Ägypten tötete, veranlasst, an den Häusern der Israeliten „vorüberzugehen“. Das hebräische Wort für „überspringen“, „übergehen“, „auslassen“ ist „passach“. Daher kommt das Wort „Pessach“, „Passah“, „Passafest“ – oder auch die griechische Bezeichnung „Pas‘cha“ für Ostern. Der römisch-jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtet, wie in den letzten Jahren des Tempels in Jerusalem an einem Fest noch mehr als eine viertel Million Passalämmer geopfert wurden (Jüdische Kriege vi.9.3). Abgesehen von wenigen Ausnahmen – etwa bei der Volksgruppe der Samaritaner, die jedes Jahr auf dem Berg Garizim in Samaria ihr Passaopfer darbringt – wurde das Tieropfer mittlerweile durch Symbole ersetzt, wenn das jüdische Volk am Abend des 14. Nissan den „Sederabend“ feiert. „Seder“ ist die „Ordnung“, der zufolge dieser Abend begangen wird. Im Rahmen eines festlichen Mahls werden symbolische Speisen verzehrt – ganz bewusst lässig auf die Seite gelehnt, als freie Menschen. Sklaven müssen im Angesicht ihrer Herren aufrecht stehen. Auf dem Tisch liegen drei ungesäuerte Brote, „Matzen“ genannt. Im Mittelpunkt steht der Sederteller mit einem gekochten Ei, einem Knochen, dem so genannten „Charoset“, Salat und Petersilie, bitteren Kräutern und Salzwasser.

Wein für den Propheten

Das „Charoset“, ein süßes Gemisch aus geriebenen Äpfeln, Nüssen, Wein und Zimt, soll an den Lehm erinnern, mit dem die hebräischen Sklaven in Ägypten Ziegel herstellen mussten. Die bitteren Kräuter, meist Meerrettich, symbolisieren die Härte der Sklaverei. Das Salzwasser erinnert an die Tränen, die bei alledem vergossen wurden. Das Ei steht nach jüdischer Vorstellung für die besonderen Opfer der Festzeit. Der Knochen erinnert an das Lamm, das geschlachtet wurde, dem dabei aber kein Knochen gebrochen werden durfte. Petersilie und Salat stellen die Verbindung zum Frühling her. Während des Mahls werden vier Becher Wein getrunken. Ein fünfter Kelch wartet auf den Propheten Elia, den Vorgänger des Messias. Zu Beginn des Abends steht die Frage des Jüngsten: „Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen?“ Die Sederliturgie, die „Pessach-Hagadda“ (übersetzt: „Pessach-Erzählung“), beantwortet diese Frage mit Zitaten aus den Heiligen Schriften, spielerischen Gesängen und Texten aus der jüdischen Tradition. Der ganze Abend ist darauf ausgerichtet, allen Anwesenden die Einzelheiten des Heilshandelns Gottes so einzuprägen, als sei jeder selbst aus Ägypten ausgezogen. Im Andenken an die Eile des Auszugs soll das jüdische Volk eine Woche lang nichts essen, das einen Gärungsprozess durchlaufen hat. Das Gebot, dass „keinerlei Gesäuertes in deinen Häusern zu finden sein“ soll (2. Mose 12,19), wird sehr genau genommen und ist Anlass für einen gründlichen und stressreichen Frühjahrsputz. Sorgfältig wird alles Gesäuerte bis auf den letzten Krümel verbrannt. Der Sabbat, der dem Passafest vorausgeht, ist bekannt als „Schabbat HaGadol“, „der große Sabbat“. In diesem Jahr war das der 28. März. Im Gottesdienst am „Schabbat HaGadol“ wird ein Abschnitt aus dem Propheten Maleachi (3,4-24) verlesen. Nachmittags erklären die Rabbiner die speziellen Gebote für Pessach. Am Sabbat während des Passafests wird das Hohelied Salomos verlesen. Unmittelbar im Anschluss an Pessach feiern die nordafrikanischen Juden – und in den letzten Jahren immer mehr Israelis mit ihnen – das traditionelle Maimuna-Fest mit symbolischen Speisen. Nach der Überlieferung fällt es auf den Todestag des Vaters des mittelalterlichen jüdischen Philosophen Moses Maimonides, der einige Zeit in der marokkanischen Stadt Fes lebte. (jg)

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