Israel hat angeblich im Auftrag von Premierminister Benjamin Netanjahu die Atomverhandlungen ausspioniert. Das berichtet die amerikanische Tageszeitung „Wall Street Journal“ am Montag unter Berufung auf Mitarbeiter des Weißen Hauses. Israel sei es darum gegangen, anhand der Informationen rechtzeitig Widerstand gegen ein mögliches Abkommen aufzubauen.
Dem Bericht zufolge erzürnt das Weiße Haus nicht die Spionage selbst, die wechselseitig stattfinde. Aus Sicht der amerikanischen Regierung ist problematisch, dass Israel die Informationen an Kongress-Abgeordnete weitergegeben habe. „Es ist eine Sache, wenn sich Israel und die USA gegenseitig ausspionieren. Es ist eine andere Sache, wenn Israel Geheimnisse der USA stiehlt und sie an Abgeordnete weitergibt, um die amerikanische Diplomatie zu unterwandern“, sagte ein nicht namentlich genannter Mitarbeiter des Weißen Hauses.
Amerikanische Geheimdienste sind auf die angebliche Spionage gestoßen, als sie Berichte von israelischen Regierungsvertretern abfingen. Diese hätten Informationen enthalten, die nur durch Zugang zu den Geheimgesprächen verfügbar gewesen seien. Zudem habe Israel auf Informanten in Europa zurückgegriffen.
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