Wer trotz aller fein orchestrierten Kampagnen gegen sich die Wahl derart deutlich gewinnt, muss ein „Magier“ sein. So stilisiert jedenfalls die israelische Zeitung „Yediot Aharonot“ Premier Benjamin Netanjahu. Die Verwunderung über den Wahlsieg ist umso größer, als Wahlprognosen ein wesentlich engeres Ergebnis in Aussicht gestellt hatten. Und sie ist im Ausland ebenfalls greifbar, wenn die Analysen auch unterschiedlich ausfallen.
Denn von Netanjahus angeblicher Magie wollen andere Medien freilich nichts wissen. Für das Online-Magazin „Slate“ ist Netanjahu kein Magier, wohl aber ein „Überleber, der die Instinkte der israelischen Wähler versteht“. In seinem Wahlkampf habe er mit den Ängsten der Menschen gespielt und sich als einzig wahren Beschützer Israels dargestellt. Die „New York Times“ spricht von einem „widerwärtigen Wahlkampf“ und von „Volksverhetzung“, da der Likud-Chef kurz vor der Stimmabgabe einen Palästinenserstaat abgelehnt und vor arabischen Wählern gewarnt hat.