Sicher ist nur eines: Wenn im Laufe des Mittwochs alle Echtstimmen ausgezählt sind, wird es erst richtig spannend. Denn dann beginnt das Tauziehen um die Koalitionen.
Die linke Meretz-Partei und die fromme Partei von Eli Jischai könnten an der Sperrklausel von 3,25 Prozent scheitern. Dann wären die Karten neu gemischt. Likud und das „Zionistische Lager“ werden maximal mit je 25 Sitzen als größte Parteien in die Knesset einziehen. Aber es gibt insgesamt 120 Abgeordnete. Die meisten Sitze verteilen sich unter Miniparteien.
Ob nun Benjamin Netanjahu oder Jitzhak Herzog als Wahlsieger hervorgehen, hängt nicht von der Größe ihrer Parteien ab, sondern allein vom Willen zahlreicher kleiner Koalitionspartner.
Traditionell erteilt der Präsident dem Sieger der größten Partei das Mandat, eine Mehrheit zu suchen, um das erste Vertrauensvotum im Parlament zu bestehen. Die kleinen Partner einer künftigen Koalition müssen Staatspräsident Reuven Rivlin eine „Empfehlung“ aussprechen. Rivlin muss diese „Empfehlungen“ berücksichtigen und könnte die zweitgrößte Partei beauftragen. 2009 erhielt die Kadima-Partei unter Zippi Livni zwar die meisten Mandate, scheiterte aber bei den Koalitionsverhandlungen. Präsident Schimon Peres beauftragte dann Netanjahu mit der Regierungsbildung.