Abbas befürchte, dass ein Terroranschlag zu einem Wahlsieg der Likudpartei des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu führen könnte. Dazu gab es einen Präzedenzfall bei den Wahlen von 1988. Am Wahltag hatten Terroristen mit Brandbomben einen israelischen Bus bei Jericho in Flammen gesetzt. Aus Angst, den Bus zu verlassen, weil geschossen wurde, verbrannte lebendigen Leibes eine Mutter mit ihren drei Kindern. Wegen dieses Vorfalls verlor die damalige Arbeitspartei unter Schimon Peres mindestens drei Mandate und ebnete den Sieg für die Likudpartei, damals unter Jitzhak Schamir.
Angeblich wünscht sich Abbas keine Wiederholung der Geschichte und ließ vorsorglich potentielle Terroristen verhaften, die zum „militärischen Arm“ dieser Organisationen gehören. Vor einigen Wochen hat auch der israelische Geheimdienst in Hebron und anderen Orten mehrere Palästinenser verhaftet, die der Vorbereitung von Terroranschlägen verdächtigt werden.
Ein Sprecher der Hamas in Gaza, Ismail al-Askar, verurteilte die Verhaftungswelle der palästinensischen Polizei im Westjordanland. Er bezeichnete die fortgesetzte Kooperation der israelischen und palästinensischen Sicherheitskräfte als „Verrat“ und „Dolch in den Rücken des palästinensischen Volkes“. Unter den Verhafteten seien Parteiführer, Studenten, Schriftsteller und der Hamas-Bewegung nahestehende Journalisten.
Ein Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Adnan al-Damiri, konterte, dass die Verhaftungen den Gesetzen entsprächen und nicht aufgrund einer politischen Zugehörigkeit durchgeführt worden seien. Die Festgenommenen hätten sich „krimineller Vergehen“ schuldig gemacht. Al-Damiri bezichtigte die Hamas der Hetze gegen die Autonomiebehörde.