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Ägypten stuft gesamte Hamas als Terrorgruppe ein

KAIRO / GAZA (inn) – Ein ägyptisches Gericht hat am Samstag die gesamte Hamas als Terrorgruppe eingestuft. Zuvor galt dieser Status nur dem militärischen Flügel der Organisation. Ein ranghoher Hamas-Vertreter machte in einem seltenen Auftritt klar, dass der Kampf gegen Israel weitergehe.
Nicht nur der militärische, sondern auch der politische Flügel der Hamas gelten in Ägypten ab sofort als Terror-Organisation.
Hinweis der Redaktion: Das in diesem Artikel beschriebene Urteil wurde am 27. März 2015, rund einen Monat nach dessen Verkündigung, wieder aufgehoben. Damit gilt weiterhin nicht die gesamte Hamas, sondern nur ihr bewaffneter Flügel, die Iss-ad-Din-al-Kassam-Brigaden, als Terror-Organisation. Grund für die Aufhebung war eine Annäherung zwischen Vertretern der Hamas und der ägyptischen Regierung. Am Samstag stufte ein ägyptisches Gericht die komplette Hamas – inklusive des politischen Flügels – als Terror-Organisation ein. Ende Januar hatte die ägyptische Justiz den militärischen Flügel der Hamas, die Iss-ad-Din-al-Kassam-Brigaden, als Terrorgruppe erklärt. Bereits im März 2014 hatte das Gericht für dringliche Angelegenheiten in Kairo alle Aktivitäten der Hamas in Ägypten verboten. Seitdem der ägyptische Präsident und ehemalige Muslimbruder Mohammed Mursi 2013 gestürzt wurde, beschuldigt das Land am Nil die Hamas, hinter tödlichen Angriffen auf der Sinai-Halbinsel zu stecken.

Hamas trainiert fast täglich Kampf gegen Israel

Der Kopf des militärischen Flügels der Hamas sagte bei einem seltenen öffentlichen Auftritt am Sonntagabend in Gaza, dass die Gruppe sich auf einen neuen Konflikt mit Israel vorbereite. Der ranghöchste Vertreter der Kassam-Brigaden, Marwan Issa, sagte laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“, die Hamas „produziert weiterhin Raketen, aber strebt derzeit nicht nach einem Konflikt mit Israel“. Sie bereite sich jedoch auf einen zukünftigen Kampf vor. Die Hamas trainiere fast täglich, indem sie Raketen in das Meer feuere. Issa ersetzte im Jahr 2012 Ahmed Dschabari, der durch einen israelischen Angriff getötet wurde. Im Rahmen einer Konferenz des Hamas-Sicherheitsapparats sagte er zur Entscheidung des ägyptischen Gerichts: „Jeder regionale und internationale Versuch, die Hamas oder ihren militärischen Flügel aufzuhalten, wird scheitern. Der militärische Arm hat den Ehrgeiz, die Fähigkeit und den Glauben, die nötig sind, um unsere letztendlichen Ziele zu erreichen.“ Die Terror-Organisation arbeite an neuen regionalen Allianzen. Diese würden sie befähigen, zusätzliche Waffen zu produzieren. „Wir arbeiten daran, die Zusammenarbeit der Widerstands-Fraktionen zu erhöhen.“ Wer die potentiellen Partner sind, benannte Issa nicht. In der Vergangenheit kooperierte die Hamas mit dem Iran und der Hisbollah.

Hamas: Ägypten „direkter Agent“ israelischer Interessen

Die Hamas rief zu Protesten gegen die ägyptische Gerichtsentscheidung auf. Ein Hamas-Sprecher, Salah Bardawil, äußerte sich wütend über den Vorstoß: Ägypten sei zu einem „direkten Agenten“ der israelischen Interessen geworden. Die Bewohner des von der Hamas regierten Gazastreifens fürchten unterdessen eine Isolation und Notsituation aufgrund des Urteils. Während ein Teil die islamistisch-militante Hamas dafür verantwortlich macht, verurteilen andere Ägypten als verantwortungslos.

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