Im Zusammenhang mit den Kämpfen in Gaza im vergangenen Sommer gab es Meldungen über Raketen aus dem Libanon, die Israels Armee durch Gegenbeschuss beantwortete. Es gab Befürchtungen, ob im Norden eine zweite Front gegen Israel eröffnet wird.
Der Historiker Michael Wolffsohn äußerte im „Focus“ die Sorge, dass Hisbollah-Raketen den israelischen Abwehrschirm überwinden könnten: „Gewiss, Rakete ist Rakete, aber die Zahl der Hisbollah-Raketen übertrifft die der Hamas bei weitem. Das bedeutet: Die Hisbollah kann in kürzeren Zeitabständen viel mehr Geschosse auf Israel feuern als die Hamas. Das wiederum bedeutet eine Überforderung der israelischen Raketenabwehr. Das wiederum bedeutet für Israel erhebliche Verluste an Menschen und Material.“ Doch dieses Szenario blieb aus.
Israel und der Libanon sind durch eine lange Geschichte miteinander verbunden. Zedern aus dem Libanon wurden als wertvolles Baumaterial im ganzen Orient geschätzt. Salomo ließ das kostbare Holz für den Tempelbau (1. Könige 6) einführen. Er schloss extra einen Vertrag mit Hiram von Tyros (1. Könige 5). Auch für den Palast Salomos (1. Könige 7) wurden Zedernstämme verbaut. Die Bibel nennt einen Teil des Gesamtbauwerkes das „Libanon-Waldhaus“. Die Pracht der Zedern im Libanon wird in Psalmen besungen.
Der Prophet Jeremia klagt über Israel: „Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde, wenn’s vom Libanon herab schneit, und das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell, wie mein Volk meiner vergisst.“ (Jeremia 18,14). Die Königin Isebel steht für den Einfluss heidnischer Kulte um Baal und Aschera in das Nordreich Israel, den der Prophet Elia bekämpft. Griechen und Römer, Araber und Türken haben die Zedernwälder weitgehend abgeholzt. Heute gibt es nur noch Restbestände, doch die Zeder zeigt sich sogar in der libanesischen Nationalflagge.