Netanjahu habe die Einladung des Kongressabgeordneten John A. Boehner erst angenommen, nachdem die US-Regierung informiert worden sei, „und nicht danach“, heißt es in einem Bericht der Tageszeitung „New York Times“.
Aus unbekannten Gründen habe das Weiße Haus „nichts gesagt“, also auf die Ankündigung nicht reagiert. Ähnliches sei auch 2011 passiert, als Netanjahu ebenfalls zu einer Rede vor dem Kongress eingeladen worden war, wie die Zeitschrift „American Thinker“ schreibt. Das betrachteten angeblich Boehner und Netanjahu als „Präzedenzfall“.
Die spätere Behauptung des Weißen Hauses, dass grundsätzlich keine fremden Politiker mitten im Wahlkampf eingeladen würden, um nicht den Eindruck einer amerikanischen Einmischung zu erwecken, wurde längst als „falsches“ Argument entlarvt. 1996 hatte der amerikanische Präsident den wahlkämpfenden israelischen Premier Schimon Peres kurz vor den Wahlen nach Washington eingeladen. Das hat diesem jedoch nicht viel geholfen. Peres verlor die Wahlen an Benjamin Netanjahu.
Beim Wahlkampf in Israel nutzt die Opposition diesen Vorfall, um Netanjahu vorzuwerfen, „Israel zu zerstören“, weil er die Beziehungen zum wichtigsten Verbündeten Israels, dem amerikanischen Präsidenten, unnötig belaste. In amerikanischen Medien hingegen heißt es, dass Obama einen anderen „Trick“ gefunden habe, um Netanjahu aus dem Amt zu drängen.
Wegen der Schlammschlacht beim israelischen Wahlkampf ist es schwer zu ermitteln, wer hier mit „gezinkten Karten“ spielt. Großes Thema ist auch eine linke Vereinigung namens „V15“, die angeblich mit amerikanischen Regierungsgeldern versuche, Netanjahus Glaubwürdigkeit zu unterwandern, damit er die Wahlen verliere. Die Abkürzung steht für „Victory 15“, also „Sieg 2015“. Verleumdungsprozesse in Israel haben noch zu keinem Ergebnis geführt.