Israel ist auf Sommer eingestellt. Entsprechend werden Häuser, Straßen und die Abflusskanäle gebaut, die zum Beispiel in Eilat ganz und gar fehlen. Sollte Gott sein Land Israel in Zukunft vermehrt mit regenreichen Wintern segnen, werden viele Menschen frieren und in verschimmelt-feuchten Häusern sitzen.
In diesem Winter hat es in Israel schon im Dezember und Januar ungewöhnlich viel geregnet. Es ist außergewöhnlich grün. Der Himmel ist wieder ganz blau, die Sonne wärmt, die Vögel suchen Nistplätze und sammeln Baumaterial für ihre Nester. Das Gefühl, der Frühling ist da, ist besonders stark. So soll es auch an TU BiSchvat, dem Neujahrsfest der Bäume, sein.
Israelis haben eine zarte Seele und eine große Liebe zur Natur. Deshalb besuchen sie haufenweise die Orte, an denen jeweils nur für kurze Zeit ganz bestimmte Arten von wilden Blumen blühen. Die Medien berichten über die Anemonen bei Beit Schemesch und die Mohnblumen bei Beit Schean, über die Lupinen im Eichgrund, die einzigartigen Iris auf dem Gebirge Gilboa oder den Golanhöhen. Alpenveilchen bedecken die sonst so staubigen Waldböden.
Die wilden Anemonen sind in der Regel rot, gelegentlich aber auch gelb oder weiß. In diesen Tagen gibt es von ihnen ganze Teppiche auf grünen Grasflächen. Übrigens: Wenn in der Bibel zu lesen ist, dass sich jemand ins Gras gesetzt hat, dann war das ganz bestimmt im Winter!
Auf Hebräisch heißen die Anemonen „Kalaniot“. Der gleichnamige israelische Hit wurde erstmals von der orientalischen Sängerin Schoschana Damari im Jahr 1945 im Tel Aviver Kabaretttheater „Li La Lo“ gesungen. Jetzt feiert dieses Lied das 70. Jubiläum seit seiner Erstaufführung. Es besingt die Natur und die Vergänglichkeit der Generationen.
Ich wünsche Israel zum Neujahr der Bäume, das am Abend des 3. Februars begonnen hat, noch viel Regen, viel Segen, dass das Land grünt, blüht und gedeiht – und ebenso die Menschen, die darin wohnen.