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Gaza-Konflikt: Ärzte werfen Armee Versäumnisse vor

JERUSALEM (inn) – Die Organisation „Ärzte für Menschenrechte“ hält der israelischen Armee vor, Zivilisten im Gazastreifen ungenügend geschützt zu haben. Soldaten hätten Bewohner außerdem als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht.
Zerstörung im Gazastreifen: Ärzte werfen Israel vor, Zivilisten nicht ausreichend geschützt zu haben.
Die Organisation „Ärzte für Menschenrechte“ hat am Mittwoch einen Bericht veröffentlicht, in dem sie der israelischen Armee Versäumnisse beim Schutz von Zivilisten im Gazastreifen vorwirft. So habe es während des Kampfes gegen die Terror-Organisation Hamas „schwere und unvorhersehbare Bombardements auf zivile Nachbarschaften“ gegeben. Die Armee habe nicht zwischen „berechtigten Zielen“ und „geschützter Bevölkerung“ unterschieden. Hinzu komme, dass die Israelis keine Vorkehrungen getroffen hätten, um eine sichere Evakuierung der Zivilisten zu gewährleisten. Es habe zwar „einige Vorwarnungen“ vor Angriffen gegeben, jedoch keine Fluchtmöglichkeiten. Zum Teil habe die Armee Ziele mehrfach unter Beschuss genommen und Ärzteteams die Versorgung der Angegriffenen verwehrt.

Weitere Untersuchungen gefordert

Die Organisation wirft den Israelis außerdem vor, Menschen als Schutzschilde missbraucht zu haben. In einem Fall seien Soldaten in ein Haus in der Kleinstadt Chusa’a im südlichen Gazastreifen eingedrungen und hätten alle weiblichen Personen angewiesen, das Gebäude zu verlassen. Die Männer hätten sie vor offene Fenster gestellt und in dieser Lage acht Stunden lang aus den Fenstern geschossen. Die Informationen hat eine Gruppe von acht Ärzten nach eigenen Angaben durch Gespräche mit 68 Patienten in Krankenhäusern des Gazastreifens im Zeitraum zwischen dem 19. August und dem 12. November erhalten. Die Ärzte empfehlen internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder der Europäischen Union, weitere Untersuchungen vorzunehmen. Sie plädieren außerdem dafür, mit palästinensischen Menschenrechts-Organisationen wie „Al-Mesan“ zusammenzuarbeiten. „Al-Mesan“ hat bereits Beraterstatus bei den UN. Den Vorwurf, Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen, hat Israel gegenüber der Hamas geltend gemacht. Israel wirft den Islamisten außerdem vor, Raketen aus Wohnbereichen abgefeuert zu haben, so dass Angriffe auf Abschussrampen notwendig in Zivilgebieten erfolgen mussten. Ein indischer Reporter hat den Aufbau einer solchen Rampe im Wohngebiet heimlich mitgefilmt. Die israelische Armee hat selbst eine Untersuchung zum Gaza-Konflikt und möglichen Verletzungen von Menschenrechten auf den Weg gebracht. Die Vorgänge des Konfliktes untersuchen außerdem zwei Kommissionen der Vereinten Nationen – im Auftrag des Menschenrechtsrates (UNHRC) sowie im Auftrag der Generalversammlung. Die israelische Regierung hat sich entschieden, nicht mit der UNHRC-Kommission zusammenzuarbeiten, da diese voreingenommen sei.

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