Japan ist die drittgrößte Wirtschaft der Welt. Das allein wäre Grund genug, die Wirtschaftsbeziehungen zu dem ostasiatischen Land auszubauen. Doch der israelische Premier Benjamin Netanjahu nennt auch einen anderen Grund: Angesichts der „Islamisierung Europas“, des dortigen Antisemitismus’ und Antizionismus’, muss Israel seine Marktchancen streuen. Dabei richtet sich der Blick auf Südamerika, Afrika und Asien.
Der dreitägige Besuch des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe steht in diesem Kontext. Abe ist am Sonntag mit 100 Regierungsvertretern in Jerusalem eingetroffen, um die Möglichkeiten wirtschaftlicher Zusammenarbeit zu diskutieren. Beide Länder eine der Erfindungsdrang, sagte Netanjahu, und beide hätten das Potenzial ihrer Zusammenarbeit noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Mit einem dreijährigen Investitionsprogramm soll dies nun geschehen. Dabei sieht Netanjahu den Bereich der Internet-Sicherheit als wichtigstes Aufgabenfeld.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, bemüht sich Netanjahu bereits seit dem Beginn seiner zweiten Amtszeit im Jahr 2009 um stärkere Beziehungen zu asiatischen Ländern. Offenbar mit Wirkung: Asien hat im vergangenen Jahr den Platz der USA als zweitwichtigster Handelspartner Israels übernommen. An erster Stelle liegen immer noch die Märkte der Europäischen Union.
Das erklärte Ziel der israelischen Regierung ist es jedoch, unabhängiger vom europäischen Markt zu werden. Im Mai vergangenen Jahres hat Israel dazu einem Wirtschaftsabkommen mit lateinamerikanischen Ländern zugestimmt. Im gleichen Monat hat das Parlament eine Afrika-Gruppe eröffnet, um die Beziehungen zu den Ländern des Kontinents auszubauen.