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Amos Oz: Keine normale Beziehung zwischen Israel und Deutschland

HAMBURG / KÖLN (inn) – Der israelische Schriftsteller Amos Oz hat am Freitag den Siegfried-Lenz-Preis erhalten. Am Sonntag erklärte er im Deutschlandradio, warum er das Leben in Israel niemals aufgeben würde.
Amos Oz ist der meistübersetzte israelische Schriftsteller.
Oz nahm am Freitag in Hamburg den Siegried-Lenz-Preis entgegen. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde zum ersten Mal verliehen. Mit ihr sollen alle zwei Jahre internationale Autoren gewürdigt werden, die mit ihrem Werk „dem Geist von Siegfried Lenz nah“ sind. Lenz war am 7. Oktober im Alter von 88 Jahren in Hamburg gestorben. Im Gespräch mit „Deutschlandradio“ erklärte Oz, aufgrund der Judenverfolgung im „Dritten Reich“ könne die Beziehung zwischen Deutschland und Israel niemals normal sein. „Intensiv ja, aber nicht normal.“ Zudem seien die Kulturen beider Länder wechselseitig geprägt. „Es gibt sehr viele jüdische Gene in der deutschen Kultur und nicht wenige deutsche Gene in unserer Kultur hier in Israel.“ Das Leben in Israel würde er trotz aller Schwierigkeiten nicht missen wollen, erklärte Oz weiter. In der Region spiele sich „eines der interessantesten Dramen der gesamten Geschichte“ ab. Außerdem fühle er sich dem Land verbunden. „Wenn es mein Schicksal sein sollte, mitten auf der Straße zu stürzen, dann möchte ich lieber in einer israelischen Straße hinfallen und nicht in New York, Paris oder Berlin. Hier ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Menschen mir aufhelfen und sich um mich kümmern.“ In seinem neuen Buch „Judas“, das eine Liebesgeschichte zwischen einem 25-Jährigen und einer 45-Jährigen schildert, orientiert sich Oz an der neutestamentlichen Figur des Judas Ischariot, der Jesus verriet. In Teilen der christlichen Welt sei Judas Ischariot „nicht nur zum Archetypus des Verräters, sondern auch zum Archetypus des Juden“ geworden. In seinem Buch wolle er zeigen, dass „gerade der, den man einen Verräter nennt, der loyalste, liebevollste und treueste von allen ist“. Das Buch ist auf Hebräisch unter dem Titel „Das Evangelium nach Judas“ erschienen und kommt im März in deutscher Übersetzung heraus.

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