Abu Marsuk ist der stellvertretende politische Leiter der radikal-islamischen Hamas. Seine 60 Jahre alte Schwester ist schwer an Krebs erkrankt. Sie wurde bereits mehrere Male in einem israelischen Krankenhaus behandelt. Vor etwa zwei Wochen durfte sie erneut einreisen, wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet. Sie hält sich derzeit in einer Klinik im Zentrum des Landes auf.
Am Sonntag äußerte Abu Marsuk Kritik an Israel, weil es als Reaktion auf einen palästinensischen Raketenangriff die Übergänge zum Gazastreifen schloss. Der Hamas-Führer bezeichnete dies laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ als Verstoß gegen die Waffenruhe. Mittlerweile sind die Grenzen wieder geöffnet.
Die israelische Behörde für die Koordination von Regierungsaktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT) ist zuständig für die Einreisegenehmigungen. Nach eigenen Angaben gewährt sie jede Woche Hunderten Palästinensern aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen aus humanitären und medizinischen Gründen den Übergang nach Israel. Die Fälle würden individuell auf den jeweiligen Bedarf hin untersucht, ein Zusammenhang mit Familienbanden bestehe nicht.
Das Meir-Krankenhaus in Kfar Saba teilte mit: „In allen Krankenhäusern im Land werden Patienten aus der Palästinensischen Autonomie in Abstimmung mit dem Koordinator der Regierungsaktivitäten in den Gebieten behandelt.“
Israel hilft Hamas und Fatah
Bereits im vergangenen Monat hatte sich eine Tochter des früheren Premierministers der Hamas in Gaza, Ismail Hanije, in Tel Aviv behandeln lassen (Israelnetz berichtete). Die Palästinenserin erlitt nach einer Routinebehandlung in Gaza Komplikationen und verbrachte eine Woche im Ichilov-Krankenhaus.
Bereits im November 2013 wurde eine kleine Enkelin Hanijes nach Petach Tikva gebracht. Der Zustand der einjährigen Amal Abd al-Salam Hanije war kritisch, sie verstarb nach ihrer Rückkehr in den Gazastreifen (Israelnetz berichtete). Ebenfalls in Petach Tikva behandelten israelische Ärzte im Jahr 2012 den Ehemann einer Schwester des Hamas-Führers.
Auch die Angehörigen von Fatah-Politikern wissen die medizinische Versorgung in Israel offenbar zu schätzen: Kurz nach der Entführung der drei Talmudschüler im vergangenen Juni wurde die Ehefrau des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas in Tel Aviv am Bein operiert (Israelnetz berichtete).