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Aschdod: Chinesen erhalten Bauauftrag für neuen Hafen

ASCHDOD (inn) – Eine chinesische Firma soll einen neuen Hafen in der israelischen Küstenstadt Aschdod bauen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte bei der Unterzeichnung des Abkommens am Dienstag, das Projekt sei Teil einer geplanten neuen Ost-West-Handelsroute.
Aschdod soll neben dem alten einen zusätzlichen Hafen erhalten.

Die Ausschreibung für die Errichtung des privaten Hafens in Aschdod hat das Unternehmen „China Harbour“ gewonnen. Netanjahu sprach in seiner Rede von einem großen Potential, das er in der Abstimmung zwischen der israelischen und der chinesischen Wirtschaft sehe. Das gelte nicht nur für den Hightech-Bereich und die Investitionen in die Technologie in China, sondern auch beim internationalen Handel.
„Wir befinden uns an einer historischen Wegkreuzung zwischen Asien, Europa und China, und aus irgendeinem Grund haben wir bislang unsere strategische Lokalisierung nicht genutzt“, wird der Premierminister in einer Mitteilung seines Büros zitiert. „Wir sind entschlossen, das zu ändern.“ Deshalb solle eine Kontinentalbrücke zwischen Asien und Afrika entstehen, „die das Rote Meer und den Osten mit dem Westen verbinden wird“.
Netanjahu betonte: „Sie wird nicht in Konkurrenz zum Suezkanal stehen, sondern ihn ergänzen.“ Er lobte den ägyptischen Präsidenten für dessen Pläne, die künstliche Wasserstraße zwischen Rotem Meer und Mittelmeer zu erweitern. Dies sei eine sehr mutige und vernünftige Entscheidung. Geplant ist eine Bahnverbindung vom südisraelischen Eilat oder auch von der benachbarten jordanischen Stadt Akaba am Roten Meer, die am neuen Hafen von Aschdod enden soll. Dann könnten Schiffe in Eilat entladen und die Waren mit dem Zug ans Mittelmeer transportiert werden – und von dort aus weiter über den Wasserweg nach Europa.
Der Regierungschef ergänzte: „Wenn wir Aschdod für den weltweiten Handel öffnen, erhöhen wir auch die Beschäftigung in Israel, aber wir produzieren auch einen weiteren Wettbewerb, der die Preise von fast jedem Produkt senkt, von diesem Glas und diesem Mikrofon und dieser Brille – fast alles kommt über das Meer. Wenn es einen weiteren Wettbewerb gibt, sinkt der Preis dieser Produkte, und neue Arbeitsplätze werden geschaffen.“

Verkehrsminister: „Bestehende Häfen bleiben wettbewerbsfähig“

Die chinesische Botschafterin Gao Janping bezeichnete das Projekt als gute Möglichkeit für China, die Wirtschaftsbeziehungen mit Israel zu verbessern. „Dieses Projekt wird den israelischen Markt nach China effektiv erschließen. Ich bin sicher, dass die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern bei diesem und anderen Projekten zu weiteren Investitionen führen wird, die Entwicklung und Arbeitsplätze für Bürger beider Länder hervorbringen.“
Auch Verkehrsminister Israel Katz und Finanzminister Jair Lapid waren bei der Unterzeichnung zugegen. Katz kündigte an, dass auch in Haifa ein weiterer Hafen entstehen soll. Die Arbeiter der bestehenden Häfen wehren sich gegen diese Pläne. Der Verkehrsminister reagierte in seiner Ansprache auf diese Proteste: „Wir werden unser Bestes tun, um zu gewährleisten, dass die alten Häfen wettbewerbsfähig bleiben können“, versicherte er laut der Online-Zeitung „Times of Israel“. „Aber unter keinen Umständen werden wir Arbeiter abfinden für die ‚Genehmigung‘, einen neuen Hafen zu bauen.“
Für das Projekt in Aschdod sind umgerechnet rund 700 Millionen Euro veranschlagt. Der neue Hafen soll etwa einen Kilometer nördlich der bisherigen Anlage entstehen. Der Baubeginn ist für Ende des Jahres vorgesehen. Die Verantwortlichen rechnen mit einer Bauzeit von sieben bis acht Jahren.

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