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Juden infiltrieren „israelfreie Stadt“

BRADFORD (inn) – Freundlicher Empfang für unerwünschte Touristen: Briten mit israelischer Staatsbürgerschaft haben aus Protest die nordenglische Stadt Bradford „heimgesucht“. Zuvor hatte der Abgeordnete George Galloway den Wahlbezirk zur „israelfreien Zone“ erklärt.
„Eindringlinge“: Israelis besuchen Bradford.

Galloway sagte am 2. August in einer Parteisitzung in Leeds: „Wir wollen keine israelischen Waren. Wir wollen keine israelischen Dienste. Wir wollen nicht, dass irgendwelche israelischen Akademiker an die Universität oder ans College kommen. Wir wollen nicht einmal, dass israelische Touristen nach Bradford kommen, selbst wenn welche das vorgehabt haben sollten. Wir lehnen diesen illegalen, barbarischen, wilden Staat ab, der sich Israel nennt. Und Sie müssen dasselbe tun.“ Der Politiker gehört der Partei „Respect“ an.
Acht Tage später organisierte der Rabbiner Shneur Zalman Odze einen Besuch in Bradford. Dazu lud er auch Briten mit einem israelischen Pass ein. Die Gruppe bildete sich über Facebook. Nach eigenen Angaben erhielten die Juden „einen freundlichen Empfang selbst durch diejenigen, die nicht proisraelisch sind“. Die Gruppe wollte zeigen, dass sie sich durch Galloways „extreme, arrogante und diskriminierende“ Äußerungen nicht einschüchtern lasse, berichtet die britische Tageszeitung „Daily Mail“.
Rabbi Odze wandte sich per Tweet direkt an Galloway. Zu einem Bild der Besuchergruppe schrieb er: „In Bradford heute mit meinen israelischen Freunden haben wir einen tollen Empfang erhalten – was macht Ihr Boykott?“
Nach der Fahrt sagte der Rabbiner: „Großbritannien ist berühmt für eine offene, tolerante und faire Gesellschaft. Also ist es nicht akzeptabel, dass sich Galloway in derlei erniedrigenden und geringschätzigen Tönen zu einem Sprecher der Stadt ernennt.“

Israelische Waren in Bradford verteilen

Die Gruppe hat am Dienstag ein Video auf YouTube veröffentlicht. Der Kurzfilm beginnt mit Galloways Forderung nach einer „israelfreien Zone“ aus seiner Rede in Leeds. Dann weist die Gruppe auf den Hashtag „Bradford Meets Israel“ (Bradford trifft Israel) hin und dokumentiert ihren Besuch in Bradford. „Mission 1: Die israelfreie Zone infiltrieren“, heißt es dort. Zu sehen ist, wie die Gäste mit Israelflaggen durch die Stadt laufen. Sie stellen sich Polizisten als Israelis vor und zeigen ihre israelischen Pässe. Kurz nach ihrer Ankunft tauchen pro-palästinensische Demonstranten auf.
Weiter geht es mit der „Mission 2: Bei Starbucks bedient werden“. Sie betreten das Café mit der Frage: „Bedienen Sie Israelis?“ Letztlich haben sie trotz einiger Irritationen Erfolg. Die „Mission 3“ lautet dann: „Israelische Waren verteilen“. Die Besucher bieten Passanten Erdnussflips der israelischen Marke „Bamba“ an. Obwohl sie auf die Herkunft hinweisen, nehmen die meisten Bewohner den Snack an.
Das Fazit in dem Video lautet: „Die überwiegende Mehrheit der Passanten, die wir in Bradford trafen, war freundlich, einladend und respektvoll. Abseits der Kamera haben alle die ‚israelfreie Zone‘ abgelehnt.“ Der YouTube-Film ist hier zu sehen: http://is.gd/bradfordisrael.

„Ich debattiere nicht mit Israelis“

Ein Sprecher der Polizei West Yorkshire teilte mit, dass zwei Anzeigen gegen Galloway eingegangen seien. Diese nähmen Bezug auf die Äußerungen des Abgeordneten in Leeds. Die Beschwerden würden derzeit untersucht.
Der Politiker ist für seine israelfeindlichen Bemerkungen bekannt. Im Juli 2006 sagte er bei einer Demonstration: „Die Hisbollah war niemals eine terroristische Organisation.“ Im Jahr 2009 erhielt der Brite einen palästinensischen Pass von einem ranghohen Hamas-Vertreter. Auf einer anti-israelischen Demonstration in seinem Wahlbezirk äußerte er im November 2012: „Wir hassen keine Juden. Wir hassen den Zionismus, wir hassen Israel, wir hassen Mord und Ungerechtigkeit. Israel lästert die Torah, indem es sich als jüdischen Staat bezeichnet.“
An der Universität Oxford sorgte Galloway im Februar 2013 für Aufsehen: Er sollte an einer Diskussionsrunde teilnehmen. Als er feststellte, dass einer der Gesprächspartner Israeli ist, verließ er das Podium und sagte: „Ich erkenne Israel nicht an und ich debattiere nicht mit Israelis.“ (Israelnetz berichtete)

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