Dank des Abwehrsystems „Eisenkuppel“ sind beim Raketenbeschuss der Hamas Schäden auf israelischer Seite bislang vergleichsweise gering ausgefallen: Es gibt materielle Schäden und Verletzte, während auf palästinensischer Seite inzwischen mehr als 200 Todesopfer zu beklagen sind. Nun ist auch auf israelischer Seite ein Mensch infolge von Kampfhandlungen gestorben: Der 38-jährige Dror Hanin aus Beit Arje wurde am Dienstag von einer Mörsergranate getroffen, als er Soldaten am Eres-Übergang zum Gazastreifen Geschenktüten überreichen wollte. Das berichtet das Nachrichtenportal „Arutz Scheva“. Hanin hinterlässt seine Frau und drei Töchter.
Der Raketenbeschuss durch die Hamas und israelische Gegenschläge setzten sich auch am 9. Tag der Operation „Starker Fels“ unvermindert fort. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“ berichtet, warnte die israelische Armee am Dienstag Bewohner im Norden des Gazastreifens mit Flugblättern vor Angriffen am Folgetag. Die Terrorgruppe Hamas habe die Bewohner jedoch aufgerufen, diese Warnungen zu ignorieren. „Es gibt keinen Grund, sich aufgrund dieser Warnungen Sorgen zu machen oder ihnen Folge zu leisten. Antworten Sie darauf in keiner Weise“, hieß es laut „Ma‘an“ in einer Stellungnahme des Innenministeriums.
Peres: Abbas ist Mann des Friedens
Am Dienstag äußerte sich der israelische Staatspräsident Schimon Peres zur aktuellen Lage Israels, die er als „moralisches Dilemma“ bezeichnete. „Es gibt ein moralisches Problem, aber ich habe keine Antwort darauf“, sagte der Politiker über die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen. „Wenn sie auf uns schießen, und unsere Mütter und deren Kinder nicht schlafen lassen, was sollen wir tun?“
Trotz allem geht Peres davon aus, dass die Hamas irgendwann doch einem Waffenstillstand zustimmen würde – da sie politisch isoliert sei, die Palästinenser litten und die Wirtschaft darbe. „Niemand wird sie vom Raketenschießen ernähren.“ Peres lobte ausdrücklich den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas von der Fatah-Partei als „wirklichen Führer, mit dem wir Frieden machen können“.
Steinmeier: Raketenbeschuss beenden
Ebenfalls am Dienstag kam der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Tel Aviv mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu zusammen. Der SPD-Politiker betonte, die Sicherheit Israels sei für Deutschland „von größter Bedeutung“. Er rief die Hamas „in aller Eindringlichkeit“ auf, den Raketenbeschuss auf Israel zu beenden, teilte das Auswärtige Amt mit.
Steinmeier fügte an, durch den ägyptischen Vorschlag zu einer Waffenruhe sei eine Dynamik in Gang gekommen. „Wir sollten das Momentum weiter nutzen und nicht verloren gehen lassen.“ Während Israel der Waffenruhe zunächst zugestimmt hatte, lehnte die Hamas diesen ab (Israel berichtete). Netanjahu betonte bei dem Treffen mit Steinmeier einmal mehr, er wolle die Militäroperation im Gazastreifen ausweiten, da die Hamas mit dem Raketenbeschuss fortfährt.
Steinmeier traf am Dienstag zudem Abbas in Ramallah. Er lobte den Fatah-Politiker, da dieser sich in der aktuellen Lage nicht auf die „Seite der Scharfmacher“ gestellt habe. Steinmeier sicherte bei dem Treffen Unterstützung in der Höhe von 500.000 Euro für die Palästinenser im Gazastreifen zu.