Suche
Close this search box.

Israel als Handelstor für die arabische Welt?

JERUSALEM (inn) – Wegen des Bürgerkriegs in Syrien nutzen Spediteure Israel als Durchgangsstation für Warentransporte in Richtung Osten. Das weckt alte Hoffnungen, Israel als Handelstor für die Region zu etablieren.
Handelstor? Am Hafen von Haifa kommen vermehrt Güter aus der Türkei an.

„Zu viele Probleme, zu viele Waffen, zu viele Kämpfe“, bringt Ismail Hamad die Lage auf den Punkt. Der Kraftwagenfahrer aus Rumänien hatte drei Jahrzehnte lang den Weg durch Syrien gewählt, um Güter nach Jordanien und darüber hinaus zu transportieren. „Jetzt nur noch Israel“, sagt er gegenüber der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Seit Beginn des Bürgerkrieges im Jahr 2011 hat die Zahl der LKW auf israelischen Straßen um 300 Prozent zugenommen. 10.589 Fahrzeuge durchqueren das Land nun jährlich in Richtung Osten. Besonders Exporte aus der Türkei sind angestiegen, die per Schiff am Hafen von Haifa ankommen und von dort über Land weitertransportiert werden: Von 17.900 Tonnen im Jahr 2010 auf 77.300 Tonnen im Jahr 2013.
Diese Entwicklung nährt alte Hoffnungen, dass Israel ein Handelstor für die arabische Welt wird. „Israel kehrt zurück zu seiner alten Rolle als Brücke zwischen den Kontinenten, als die historischen Handelsrouten durch das Land liefen“, sagt Ja‘el Ravia-Zadok, die Vorsitzende der Abteilung für Handel im Nahen Osten des israelischen Außenministeriums.
Sie kümmert sich nun darum, wie diese Entwicklung gefestigt werden kann. In den kommenden sechs Jahren plant der jüdische Staat Investitionen von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro in die Infrastruktur des Landes. Besonders der Hafen von Haifa müsse ausgebaut werden, um einen zügigen Warenfluss zu gewährleisten.
Einen freien Warenaustausch verhindern jedoch auch die politischen Gegebenheiten der Region: Weder Katar noch Saudi-Arabien haben diplomatische Beziehungen zu Israel, was den Handel einschränkt. Umgekehrt legt Israel großen Wert auf Sicherheitskontrollen bei Waren aus der arabischen Welt. Lastwagen an der jordanischen-israelischen Grenze müssen dazu teilweise einen ganzen Tag lang warten.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen