Saudi-Arabien und der Iran führten die Koalition an, welche die Beschwerde einreichte. Weitere Staaten, darunter Kuwait und Katar, hatten sich ihnen angeschlossen. Der russische UN-Botschafter Vitali Churkin, der dem Sicherheitsrat vorsitzt, brachte das Thema in das Gremium ein. In einer nicht-öffentlichen Diskussion wurde es allerdings fallen gelassen, berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Bereits am Montag war ein Antrag gescheitert, der die Verurteilung der israelischen Militäraktionen im Westjordanland und der Tötung palästinensischer Jugendlicher forderte (Israelnetz berichtete).
Der palästinensische UN-Botschafter Riad Mansur hielt nach der Sitzung gemeinsam mit Delegierten arabischer Staaten und des Iran eine Pressekonferenz ab. Er sprach von einer notwendigen „Rüge der Kollektivstrafe gegen das palästinensische Volk durch die israelischen Besatzungsbehörden, im Widerspruch zu den Genfer Konventionen und den Grundsätzen des internationalen Rechtes und der Gerechtigkeit“.
Das christliche Internetportal „Worthy News“ zitierte Katars Vertreterin, Scheicha Alja Bint Ahmed Bin Saif al-Thani, mit den Worten, die Staaten hätten „Solidarität mit Palästina“ zeigen wollen. Sie äußerte ihr Bedauern über „Taten der Aggression, die Israel, die Besatzungsmacht, gegen das palästinensische Volk verübt“. Die israelische Aggression im Westjordanland und die Luftangriffe in Gaza, die ein Kind getötet hätten, zwängen den Sicherheitsrat zum Handeln. Offenbar bezog sie sich damit auf ein dreijähriges Mädchen, das im Gazastreifen allerdings durch eine palästinensische Rakete ums Leben gekommen war (Israelnetz berichtete).
„Diese Taten sollten nicht ohne starke Reaktion vom Sicherheitsrat bleiben“, folgerte die katarische Diplomatin. „Sie sind schwere Verletzungen der Menschenrechte und des internationalen humanitären Rechtes.“
Prosor: „Arabische Staaten verschwenden Zeit des Sicherheitsrates“
Auch der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ron Prosor, trat infolge der Beschwerde vor die Presse. Statt die Entführung der Jungen anzuprangern, hätten die arabischen Staaten die Frechheit, Kritik an Israel zu üben, sagte er. Der Iran und Saudi-Arabien kämpften in Syrien gegeneinander, „aber hier bei der UNO wächst zwischen ihnen Liebe“. Der eine Staat habe die Hisbollah gegründet und der andere Al-Qaida. „Und diese beiden Staaten haben die Frechheit, Israel wegen Menschenrechten zu kritisieren.“
Der Diplomat kritisierte auch Katar. Der Golfstaat säe im Stillen Samen des Hasses. „Er behandelt seine Fremdarbeiter wie Sklaven, hält aber anderen Vorträge über die Freiheit des Menschen. Er finanziert extremistische Kämpfer in Syrien und Terroristen der Hamas und erklärt, warum Israel nicht gegen den Terror kämpfen muss.“ Saudi-Arabien und Kuwait wehklagten um der Menschenrechte willen, „bis es um die Rechte von Frauen in ihren Staaten geht“.
Prosor wies darauf hin, dass der palästinensische Präsident Mahmud Abbas die Entführung getadelt hatte. Doch Botschafter Mansur habe nicht den Mut, diesen Tadel auf einer Pressekonferenz in New York zu wiederholen.
„Erinnern Sie mich an eine einzige Innovation von einer arabischen Nation in Medizin oder Technologie“, forderte der israelische Diplomat die Journalisten auf. „Die einzige Innovation hier bei der UNO ist, dass sie zusammenkommen, um Israel zu dämonisieren, wobei sie UNO-Vertreter belästigen und die Zeit und die Ressourcen dieses Gremiums verschwenden.“