Bei der Abstimmung sprachen sich 310 Delegierte für den Boykott aus, 303 lehnten ihn ab. Konkret geht es um Anteile bei den Unternehmen „Caterpillar“, „Motorola Solutions“ und „Hewlett-Packard“. Die Entscheidung habe vor allem symbolische Bedeutung, berichtet der Sender „Voice of America“. Mit verantwortlich sei ein zunehmender Druck der internationalen Boykottbewegung BDS auf Kirchen, Firmen, Organisationen, Universitäten und andere Einrichtungen.
Nach eigenen Angaben betonen die Mitglieder in einem Vorwort zu ihrer Resolution, die Kirche sei „dem Frieden in Israel und Palästina“ verpflichtet. „Wir anerkennen die Komplexität der Angelegenheiten, den jahrzehntelangen Kampf, den Schmerz, der durch Politik und Praktiken sowohl der israelischen Regierung als auch palästinensischer Gebilde erlitten und zugefügt wurde“, heißt es weiter. „Wir bekennen ferner unsere eigene Mitschuld sowohl am historischen als auch am aktuellen Leiden des Israelis und des Palästinensers, der sich nach Gerechtigkeit und Versöhnung sehnt.“
Die Kirche wies darauf hin, dass das Abstimmungsergebnis „nicht eine Angleichung an die allgemeine Strategie der weltweiten BDS-Bewegung“ bedeute.
Dem Bericht zufolge beträgt der in die drei Firmen investierte Betrag etwa 21 Millionen Dollar. Aktivisten in der Boykottbewegung werfen den Unternehmen vor, ihre Produkte hülfen Israel, Siedlungen zu bauen. Sie verletzten die Rechte von Palästinensern. Vor zwei Jahren war eine Abstimmung über eine Beendigung der Zusammenarbeit noch knapp gescheitert (Israelnetz berichtete).
Die drei Firmen bekundeten laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ ihr Bedauern über den Schritt der Presbyterianer. Sie bekräftigten, dass sie an Menschenrechte und an eine friedliche Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt glaubten.
Die israelische Botschaft in Washington bezeichnete den Schritt auf ihrer Facebookseite als „beschämend“. Indem die Presbyterianische Kirche für symbolische Maßnahmen stimme, mindere sie ihre Fähigkeit, ein konstruktiver Partner für die Förderung von Frieden in Nahost zu sein. „Wir hätten gehofft, dass sie sich uns anschließt beim Fördern von Frieden und der Verunglimpfung von Terrorismus.“
Auch Israels Premierminister Benjamin Netanjahu kritisierte die „schmachvolle“ Entscheidung. „Die meisten Amerikaner verstehen, dass Israel ein Leuchtturm der Zivilisation und Mäßigung ist“, sagte er im Nachrichtenprogramm „Meet the Press“ des Fernsehsenders NBC. Der größte Teil des Nahen Ostens sei „vernietet durch religiösen Hass, durch Wildheit von unvorstellbaren Ausmaßen“. Israel sei „die eine Demokratie, die grundlegende Menschenrechte aufrecht erhält, die Rechte aller Minderheiten wahrt, Christen beschützt“. Christen würden in den meisten Gebieten des Nahen Ostens verfolgt.
Netanjahu fügte an: „Ich würde diesen presbyterianischen Organisationen raten, in den Nahen Osten zu fliegen, herzukommen und Israel als die bedrängte Demokratie zu sehen, die es ist. Und dann eine Busreise zu machen, nach Libyen zu fahren, nach Syrien zu fahren, in den Irak zu fahren, und den Unterschied zu sehen. Ich würde ihnen zwei Ratschläge geben – einer ist, gewährleisten Sie, dass der Bus gepanzert ist, und der zweite, sagen Sie nicht, dass Sie Christen sind.“ Das englische Interview mit Netanjahu zu unterschiedlichen Themen ist hier zu sehen: http://www.nbcnews.com/meet-the-press/benjamin-netanyahu-full-interview-meet-press-n137826.
Die Kirche hat in den USA rund 1,8 Millionen Mitglieder. In den vergangenen Jahren hatten bereits die Mennoniten und die Quäker ähnliche Schritte beschlossen.