Weinstein erzählt im Rundfunk zum Anlass des israelischen Holocaust-Gedenktags (Sonntag bis Montag), dass die Täuschungsmethoden der Nazis bis an die Gaskammern andauerten. Damit die frisch mit der Eisenbahn antransportierten Juden „ruhig“ blieben und nichts von ihrem bevorstehenden Schicksal spürten, spielten dort jüdische Orchester. Genauso spielten sie am Tor „Arbeit macht frei“, wenn die Konzentrationslager-Insassen zur Fronarbeit marschierten.
Viele jüdische Geigenspieler hätten dank ihrer Kunst überlebt, weil die Nazis sie „brauchten“. Weinstein hat 45 Geigen gesammelt und restauriert. Am 27. Januar kommendes Jahr, dem internationalen Holocaustgedenktag, wollen die Berliner Philharmoniker in der Bundeshauptstadt mit Originalgeigen ein Gedenkkonzert geben, so Weinstein auf Anfrage.
Schock nach dem Öffnen des Geigen-Resonanzkastens
Eine Geige sei ihm aus den USA zugeschickt worden. Als er ihren Resonanzkasten öffnete, war er schockiert. Anstelle einer Widmung oder dem Namen des Besitzers stieß er auf ein „Heil Hitler“ und ein aggressiv gemaltes Hakenkreuz.
Offensichtlich hatte das ein Geigenbauer eingefügt, als der jüdische Besitzer das Instrument reparieren ließ. Ahnungslos spielte dieser Jude diese Violine dann in einem der Vernichtungslager. „Diese Geige repariere ich nicht“, sagt Weinstein. Er nennt sie die „Ekelhafte“.