Bislang hat Israel zur Krise in der Ukraine keine Stellung bezogen. Am Montag empfing Lieberman in Jerusalem den ehemaligen Außenminister Poroschenko – machte dies jedoch erst am folgenden Tag bekannt, wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet. Der Präsidentschaftskandidat gilt als pro-westlich orientiert.
Bei dem Treffen mit Lieberman dankte Poroschenko Israel für die medizinische Behandlung von Ukrainern, die während der Auseinandersetzungen auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew verletzt worden waren. Er äußerte die Hoffnung, dass die israelische Regierung weitere klare Zeichen senden werde, dass es die territoriale Einheit des Staates unterstützt. Ferner sollten die israelischen Sicherheitsapparate ihre Erfahrungen aus dem Kampf gegen den Terror mit den ukrainischen Truppen teilen.
Lieberman äußerte vor Vertretern russisch-sprachiger Medien, Israel sei daran interessiert, Russland und der Ukraine zu helfen, ihre Beziehungen zu verbessern. „Ich wäre froh, wenn ich ihnen helfen könnte. Je schneller das geschieht, desto besser. Sowohl Russland als auch die Ukraine sind große Freunde Israels. Hier leben nicht wenige Einwanderer aus den beiden Staaten. Das ist eine der zentralen Aufgaben der israelischen Demokratie.“ Israel habe bisher geschwiegen, um nicht „seine Beziehungen mit dem Westen oder mit Russland zu ruinieren. Die Rückkehr der guten Beziehungen zwischen den beiden Staaten wird allen dienen“.
Auf Empfehlung des Außenministeriums kam auch Staatspräsident Schimon Peres mit Poroschenko zusammen. Dieser legte die Probleme in der Ukraine dar und betonte die Notwendigkeit der Einheit. Peres gab einen Überblick zur Lage in Nahost.
Bereits als Außenminister hatte Poroschenko in Israel Lieberman getroffen. Die beiden Politiker unterzeichneten seinerzeit verschiedene Verträge. Der ukrainische Milliardär hatte das Ministeramt von Oktober 2009 bis März 2010 inne.
