Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet, fuhren der 72-jährige Martin Leeda und seine 69-jährige Frau Jeta mit dem Bus von Ramat HaScharon nach Tel Aviv. Das Ehepaar setzte sich in den vorderen, für ältere Menschen vorgesehenen Bereich. Sie begannen, sich auf Niederländisch zu unterhalten. Plötzlich soll der Busfahrer sie wütend angewiesen haben, sich in den hinteren Bereich des Busses zu setzten. „Er schrie uns an und sagte, wir seien Gojim (Nichtjuden), genauso wie unsere Eltern, und dass wir wahrscheinlich Nazis sind“, sagte Leeda.
Martin Leeda war nach Israel ausgewandert, nachdem er drei Nazi-Konzentrationslager überlebt hatte. Heute arbeitet er in einem jüdisch historischen Museum in Amsterdam. Er ist aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde und pendelt zwischen Israel und den Niederlanden.
Er äußerte Enttäuschung über den Vorfall: „Ich als Jude, ein Überlebender des Holocaust, komme hier her und werde als Nazi bezeichnet. Jeder anständige Israeli sollte sich schämen der davon hört.“ Selbst er, der unter dem Nazi-Regime litt, kenne den Unterschied zwischen Deutschen und Nazis.
Arm der Ehefrau in Tür eingequetscht
An der zentralen Busstation in Tel Aviv, forderte der Busfahrer alle Fahrgäste auf, vorne auszusteigen. Nachdem Martin Leeda ausgestiegen sei, habe der Fahrer mutwillig die Tür geschlossen und Leedas Frau Jeta somit den Arm eingequetscht. Als Folge erlitt die Frau eine Prellung und Blutergüsse. Die unterlassene Hilfeleistung der umstehenden Passagiere, wie auch das Verhalten des Fahrers, hinterließen Schock und Unverständnis bei dem Ehepaar.
Anschließend kontaktierten die beiden die Busgesellschaft „Metropoline“, die nach eigenen Angaben für ein Entschuldigungsschreiben und ein Disziplinarverfahren gegen den Busfahrer sorgte. Für den Holocaust-Überlebenden ist die gesamte Situation „ein unsägliches Verbrechen“. Er erklärt: „So eine Situation würde es niemals in Europa geben.“