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Friedliche Proteste zum „Tag des Landes“

JERUSALEM / GAZA (inn) – Mehr als 15.000 israelische Araber und Palästinenser haben am Sonntag in Israel und den palästinensischen Gebieten gegen die Besatzung demonstriert. Anlass war der „Tag des Landes“, an dem Araber gegen die israelische Beschlagnahme von palästinensischem Boden protestieren.
Auch bei der Pufferzone an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel begingen Palästinenser den "Tag des Landes".

Die Demonstranten bekundeten in diesem Jahr auch ihre Solidarität mit den arabischen Häftlingen, deren für den vergangenen Samstag angekündigte Freilassung Israel verschoben hatte (Israelnetz berichtete). Die Slogans lauteten unter anderem: „Wir werden unser Leben für die Märtyrer opfern“, „Israel ist ein Terrorstaat“ oder „Es wird eine dritte Intifada geben, wenn die Häftlinge nicht freigelassen werden“.
Die Mutter von zwei arabisch-israelischen Häftlingen sagte laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“: „Diese Angelegenheit sollte sofort zu einem Ende kommen. Israels Premierminister sollte sich schämen, dass er sein Wort nicht gehalten hat. Wir werden unseren Kampf bis zur letzten Minute fortsetzen und nicht so leicht aufgeben.“ Im arabischen Sektor in Israel traten Schulen, Firmen, öffentliche Einrichtungen und medizinische Zentren in einen Generalstreik. Damit wollten sie Solidarität mit den Teilnehmern der Proteste zeigen.
In Ostjerusalem versammelten sich etwa 70 Demonstranten außerhalb der Stadtmauer beim Damaskustor. Sie warfen Steine und skandierten Slogans. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurde die Kundgebung schnell aufgelöst. Eine Person sei festgenommen worden.
Auch in der Wüste Negev und in der Ortschaft Araba in Untergaliläa gab es Demonstrationen.

PLO: „Siedlungsbau festigt Besatzung“

Das Exekutivkomitee der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) veröffentlichte am Samstag eine Pressemitteilung zum 38. „Tag des Landes“. Er werde begangen inmitten „eines sich intensivierenden Siedlungsangriffes, der darauf zielt, mehr palästinensisches Land in Besitz zu nehmen“, zitiert die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA aus der Veröffentlichung. „Das festigt die israelische Besatzung und verhindert die Gründung eines unabhängigen und lebensfähigen palästinensischen Staates auf Land, das seit 1967 von Israel besetzt wurde.“
Das palästinensische Volk „hält an seinen legitimen nationalen Rechten fest, zuerst und vor allem anderen am vollständigen israelischen Rückzug von allem Land, das durch Israel seit dem 5. Juni 1967 besetzt wurde“, heißt es weiter. Hinzu kämen das Recht auf Rückkehr, auf Selbstbestimmung, auf Unabhängigkeit und auf die Gründung des palästinensischen Staates mit Ostjerusalem als Hauptstadt.
Die PLO rief die Vereinten Nationen auf, Mechanismen zu schaffen, die gewährleisten, dass die jüngsten Resolutionen des Menschenrechtsrates umgesetzt werden.

Gaza: Hamas und Fatah demonstrieren Einheit

Am Sonntag protestierten Palästinenser an mehreren Orten im Westjordanland, unter anderem in Hebron, gegen die israelische Landpolitik. Bei einer Versammlung von Hunderten Demonstranten im Norden des Gazastreifens betonten die palästinensischen Parteien ihre Einheit. Bilder des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, wurden gezeigt. Auf einem Transparent war zu lesen: „Das Land steht nicht zum Verkauf.“
Der Fatah-Führer in Gaza, Abu Dschudah al-Nahhal, sagte einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ zufolge in einer kurzen Ansprache: „Der ‚Tag des Landes‘ in Palästina bringt die Einigkeit der Palästinafrage in Erinnerung.“ Er fügte an: „Wer diese Szene sieht, kann sehen, dass Gaza nicht unter irgendeiner Streitigkeit leidet.“
Der ranghohe Vertreter der marxistischen „Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas“ (DFLP), Talal Abu Tharifah, versicherte, auch die zukünftigen Generationen würden den Tag begehen. Dieser sei Ausdruck des palästinensischen Widerstandes gegen die Konfiszierung von Land trotz der „Macht und Tyrannei der Besatzung“.
Hamas-Vertreter hoben hervor, in ihrer Bewegung hätten zwei Aspekte höchste Priorität: die palästinensische Einheit zu erreichen und echte nationale Partnerschaft zu schaffen. Der bewaffnete Widerstand „ist das einzige Mittel, um das Land wiederherzustellen“. Die Verhandlungen hätten sich als Fehler erwiesen, die israelische Besatzung habe daraus einen Vorteil gezogen.
Den „Tag des Landes“ begehen israelische Araber jedes Jahr am 30. März. An diesem Datum hatten arabische Israelis im Jahr 1976 gegen die Beschlagnahmung von Land in Galiläa demonstriert. Bei Zusammenstößen mit Polizisten wurden damals sechs Araber erschossen. In den vergangenen Jahren kam es bei den Demonstrationen immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. So wurden im vergangenen Jahr am „Tag des Landes“ mehrere Menschen verletzt (Israelnetz berichtete).

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