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Tempelberg-Debatte löst Proteste in der arabischen Welt aus

JERUSALEM (inn) – Nach der ersten Debatte in der Knesset über den Tempelberg seit 1967 haben arabische Politiker empört reagiert. Jordanische Abgeordnete forderten die Auflösung des Friedensvertrags mit Israel. Bereits vor der Debatte kam es zu Unruhen auf dem Tempelberg.
Einige israelische Politiker fordern jüdische Souveränität über den Tempelberg.

Der Likud-Abgeordnete Mosche Feiglin hatte die ergebnislos verlaufene Debatte für den Dienstag auf die Agenda gesetzt. Er forderte jüdische Souveränität über den Tempelberg: Im Sechs-Tage-Krieg 1967 habe Israel durch die Eroberung der Altstadt den Ort als Geschenk Gottes erhalten. Doch die Israelis hätten den Muslimen die Aufsicht überlassen und mit der Klagemauer nur das „Geschenkpapier“ angenommen.
Die Opposition widersprach diesem Vorstoß. Eitan Cabel von der Arbeitspartei fragte sarkastisch, warum man denn nur den Tempelberg und nicht auch noch ein Groß-Israel bis hin zum Euphrat fordere. Arabische Knesset-Mitglieder blieben der Debatte fern.

Unmut in der arabischen Welt

Die Diskussion löste Empörung in der arabischen Welt aus. In einer Petition kritisierten 47 von insgesamt 110 jordanischen Abgeordneten die jordanische Regierung, keinen „starken und festen Widerstand“ gegen die Knesset zu leisten. Sie forderten den Abzug des israelischen Botschafters in Amman sowie seines jordanischen Amtskollegen in Tel Aviv.
Außerdem sprachen sie sich dafür aus, den Friedensvertrag mit Israel aufzukündigen, falls Israel die Souveränität über den Tempelberg erlangt. Das berichtet die jordanische Nachrichtenagentur „Petra“. Der Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien von 1994 gewährt den haschemitischen Herrschern Jordaniens die Aufsicht über den Tempelberg.
Auch der ägyptische Außenminister Nabil Fahmi warnte vor den Folgen einer jüdischen Souveränität über den Tempelberg, berichtet die israelische Onlinezeitung „Times of Israel“. Dies könne eine „Explosion“ in der Region nach sich ziehen, erklärte er in einer Stellungnahme. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat die Arabische Liga aufgefordert, für Mittwoch eine Krisensitzung einzuberufen, meldet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“.

Unruhen auf dem Tempelberg

Bereits vor der Knesset-Debatte am Dienstag waren Unruhen auf dem Tempelberg ausgebrochen. Etwa 50 Araber übernachteten dort in der Nacht zum Dienstag. Am Morgen bewarfen sie israelische Polizisten mit Steinen, als diese das Marokkaner-Tor öffneten, den einzigen Zugang, durch den Nicht-Muslime den Tempelberg betreten dürfen. Das führte dazu, dass die Polizei den Zugang für Juden wieder verschloss. Zwei Polizisten wurden bei den Unruhen verletzt, drei Demonstranten festgenommen.

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