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Olympia: Gedenken an Münchener Terroropfer

SOTSCHI (inn) – Israel hat fünf Athleten zu den 22. Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi geschickt. Am Sonntag gedachten diese mit der russischen jüdischen Gemeinde der Opfer der Münchener Olympia-Anschläge von 1972.
In den Ringen stehen vier der fünf israelischen Olympia-Athleten (v.l.n.r.): Vladislav Bykanov, Alexei Bychenko, Evgeni Krasnopolsky und Andrea Davidovich

Insgesamt fünf israelische Athleten vertreten ihr Land bei den diesjährigen Winterspielen in Sotschi. Das sind zwei mehr als bei den Spielen 2010 im kanadischen Vancouver. Der Eisschnellläufer Vladislav Bykanov geht am heutigen Montag beim 1.500 Meter Eisschnelllauf für Israel an den Start. Der 24-jährige gebürtige Ukrainer kam 1994 nach Israel. Er wird zudem an den 500 Meter und 1.000 Meter-Rennen teilnehmen und hofft dabei auf eine Qualifikation für das Viertelfinale. Bykanov trug während der Eröffnungszeremonie am Freitag die israelische Flagge.
Drei Eiskunstläufer gehen für Israel an den Start: Am Donnerstag und Freitag ist Alexei Bychenko beim Solo-Eiskunstlauf der Männer dabei. Er trainiert normalerweise in Hackensack im US-Bundesstaat New Jersey, wie auch das Eiskunstlauf-Duo Evgeni Krasnopolski und Andrea Davidovich. Die beiden laufen am morgigen Dienstag beim Paarlauf und am Mittwoch beim Free-Skate gemeinsam über das Eis. Das israelische Olympische Komitee erwartet, dass sie unter die besten 16 kommen. Beim Sololäufer Bychenko wird eine Platzierung unter den Top 24 erwartet, meldet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Der fünfte im Bund ist der Skifahrer Virgile Vandeput. Der Athlet wird in der zweiten Olympia-Woche beim Riesenslalom (19. Februar) und beim Slalom (22. Februar) mitfahren. Laut dem israelischen Olympischen Komitee soll er eine Platzierung in der oberen Ranglistenhälfte erfahren.

Freude und Gedenken: Gottesdienst der russischen jüdischen Gemeinde

Am Sonntag gedachte die israelische Olympia-Delegation gemeinsam mit Vertretern der russischen jüdischen Gemeinde mit einem Gottesdienst der Opfer des Attentats bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München. Damals endete ein Geiseldrama im Rahmen der Olympischen Spiele für elf israelische Sportler tödlich. Die palästinensische Terrorgruppe „Schwarzer September“ hatte die israelische Delegation im olympischen Dorf überfallen und die Athleten als Geiseln genommen. 17 Menschen, elf Geiseln, ein deutscher Polizist und fünf Terroristen, starben nach einem gescheiterten Befreiungsversuch deutscher Behörden. Während des Gottesdienstes in Sotschi feierten die Anwesenden aber auch die Teilnahme der fünf israelischen Athleten bei den Olympischen Winterspielen.
Der russische Oberrabbiner Berel Lazar meinte während der Zeremonie, dass jüdisch sein, nicht immer so einfach sei, wie man es sich manchmal wünsche – auch nicht bei Olympia. Er sagte: „Aber es hängt wirklich von uns ab, nach vorn zu gehen, nicht beschämt zu sein und dann werden die Menschen um uns herum verstehen, dass wir bleiben und dass wir offen sind.“

Athletin: Wir Juden müssen zusammenhalten

Eiskunstläuferin Davidovich sagte laut der „Jerusalem Post“, sie spüre eine Verbundenheit mit den Opfern des Anschlags von 1972: „Ich fühle mich so, als ob wir sie repräsentieren und das, was sie nicht erreichen konnten, wegen der Leute, die gegen uns sind. […] Wir müssen uns alle gegenseitig den Rücken stärken und uns unterstützen, weil wir jüdisch sind und wir alle ein Teil der Gemeinde sind.“
Ihr Eiskunstlauf-Partner Krasnopolski sagte zu der Zeremonie: „Ich denke, es sollte zu jeder Olympiade einen Moment der Stille geben für diejenigen, die bei einer Sommer- und Winter-Olympiade gestorben sind, sei es durch Terrorismus, wegen des Trainings oder in einem Wettkampf.“

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