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Europäisch-israelischer Austausch über Bedrohung aus Syrien

MÜNCHEN (inn) – Zahlreiche Islamisten aus Europa kämpfen im syrischen Bürgerkrieg gegen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Nach ihrer Rückkehr könnten sie ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen. Deshalb haben europäische Vertreter israelische Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz um Rat gefragt.
Nicht nur syrische Rebellen kämpfen im Bürgerkrieg gegen das Assad-Regime.

Unter anderen waren am Wochenende Israels Berater für nationale Sicherheit, Jossi Cohen, und Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon nach München gereist. Letzterer traf mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und den USA zusammen. Wie die Tageszeitung „Ma‘ariv“ unter Berufung auf israelische Quellen meldet, war die Bedrohung durch Islamisten nach ihrer Rückkehr aus Syrien ein Thema von höchster Priorität.
Die Zahl der Bürger vor allem westeuropäischer Staaten, die sich an Kampfhandlungen in Syrien beteiligen, hat sich in den vergangenen Monaten deutlich erhöht. Das israelische „Meir Amit Informationszentrum über Geheimdienste und Terror“ (ITIC) veröffentlichte am Dienstag einen Bericht. Die Verfasser gehen davon aus, dass 1.600 bis 2.000 europäische Muslime ausgezogen sind, um gegen das Assad-Regime zu kämpfen.
Die Mitarbeiter des Informationszentrums zitieren aus dem Report des britischen Parlamentsausschusses für Sicherheit und Geheimdienste für die Jahre 2012 und 2013: „Al-Qaida-Vertreter und dschihadistische Vertreter in Syrien stellen heutzutage die besorgniserregendste Terrorbedrohung gegen den Westen dar.“ Auch eine Äußerung des ehemaligen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich erwähnen die Israelis – er hatte die Islamisten als „tickende Zeitbombe“ bezeichnet.

„Europäer wollen von Israel lernen“

Ein israelischer Vertreter teilte gegenüber „Ma‘ariv“ mit: „Sie sind besorgt durch den Iran und überprüfen die Lage in Syrien, aber der weltweite Dschihad ist aus ihrer Sicht besorgniserregender. Es gibt dort eine echte Besorgnis vor der Möglichkeit, dass die europäischen Kämpfer in Syrien mit einem deutschen oder italienischen oder britischen Pass zurückkehren und dort Zellen gründen. An Israel wenden sie sich wegen seiner Nähe zu den Kampfgebieten in Syrien und aus dem Wunsch, mit ihm Wissen auszutauschen. Zusätzlich besteht ein europäischer Wunsch, von Israels Erfahrung im Kampf gegen den Terror zu lernen.“
Das israelische Informationszentrum weist auf ein Video hin, in dem ein ausländischer Kämpfer, offenbar aus den USA, sagt: „Wir sind gekommen, um jeden zu töten, der uns im Wege steht. Die Fahne von Al-Qaida wird noch über den Hauptstädten der Staaten der Welt wehen.“
In dem Bericht heißt es: „Die tatsächlichen Fähigkeiten der europäischen Staaten, sich des Phänomens anzunehmen, sind begrenzt. Denn die Organisationen der Aufständischen sind in Europa nicht als Terror-Organisationen definiert. Und dass sie dorthin ausreisen, ist kein Verstoß gegen das örtliche Gesetz.“ Die meisten Islamisten reisten nicht direkt nach Syrien ein, sondern über Drittländer wie die Türkei.

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