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Politische Taschenspielertricks zum Siedlungsbau

JERUSALEM (inn) – Medien in Israel berichten über neue Siedlungsbaupläne für das Westjordanland. Doch was steckt wirklich hinter den Nachrichten? Israelnetz hat bei einem offiziellen Sprecher nachgefragt.
Über ein Bauprojekt in der Siedlung Nofei Prat konnte der Ministeriumssprecher keine Auskunft geben.

„Die Ausschreibungen zu neuen Wohnungen in den Siedlungen, jenseits der Grünen Linie von 1967, werden von linken wie rechten Organisationen für politische Taschenspielertricks genutzt.“ Das erklärte auf Anfrage Ariel Rosenberg, Sprecher des israelischen Wohnungsbauministeriums. Zwischen vier und fünfmal werden Ausschreibungen verschiedener Planungsphasen für die gleiche Wohnung zum Beispiel in Ostjerusalem an die große Glocke gehängt, um weltweiten Protest gegen Israels Siedlungspolitik zu provozieren.
Bei einer der letzten Ausschreibungen, so Rosenberg, habe sogar US-Präsident Barack Obama bei Premierminister Benjamin Netanjahu angerufen. Dabei habe es sich „nur“ um die allererste Planung von Landschaftsarchitekten gehandelt. Bis zum Baubeginn von Wohnungen würden noch mindestens sieben bis 15 Jahre vergehen. Ebenso gebe es dann noch mehrere vom Gesetz vorgeschriebene Ausschreibungen, die freilich von den Medien dargestellt würden, als handle es sich jedes Mal um neue Wohnungen.

Deutsche Botschaft fragt nach

In manchen Medien sei nicht einmal von geplanten Wohnungen die Rede, sondern von Hunderten und Tausenden „neuen Siedlungen“ mitten in Jerusalem. Rosenberg sagte, dass er nach jeder Ausschreibung einen Anruf von der deutschen Botschaft erhalte. „Die Deutschen sind besonders besorgt über die Siedlungspolitik. Aber immerhin sind sie so korrekt, sich jedes Mal beim Bauministerium zu erkundigen, ob die Veröffentlichungen in den israelischen oder internationalen Medien korrekt seien und ob es sich wirklich um neue Ausschreibungen handelt.“
„Meistens muss ich ihnen erklären, dass es sich nur um eine weitere Planungsphase zu den gleichen Wohnungen handelt, über die sich die Welt zuvor schon mehrfach aufgeregt hat“, ergänzte der Pressesprecher. Das sei auch der Fall der geplanten Wohnungen im Jerusalemer Viertel Ramot Schlomo gewesen, deretwegen Obama zum Telefonhörer gegriffen habe.

Pläne für Nofei Prat „unbekannt“

Zu einer vermeintlich neuen Ausschreibung für 642 neue Wohnungen, unter anderem in der Siedlung Nofei Prat, konnte sich der Sprecher des Wohnungsbauministeriums nicht äußern, weil ihm diese Pläne „unbekannt“ seien. Die „Jerusalem Post“ berichtete, dass der „Höhere Planungsrat für Judäa und Samaria“ die „Gültigkeit von Bauplänen“ bestätigt habe, was in Washington zu Fragen über „neue Wohnungen“ geführt hat. Offizielle Sprecher reagierten darauf allgemein und ausweichend: „Unsere Haltung zur israelischen Siedlungspolitik ist bekannt.“

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